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In der Offensive stehen vermutlich 8 oder 9 Kaderplätze zur Verfügung, abhängig davon wie sehr sich Löw in der Defensive gegen die dortigen Unwägbarkeiten (insbesondere bei Sami Khedira) absichern möchte. Aber auch im Sturm ist die Einsatzfähigkeit von zwei (einstmals) wichtigen Spielern höchst ungewiss.

Miroslav Klose ist als lebende Legende im Grunde unantastbar. Seine 36 Jahre kann der Wahl-Römer aber inzwischen nicht mehr verleugnen. So war er in der Rückrunde weitgehend verletzt und fährt mit nur geringer Spielpraxis nach Brasilien. Immerhin kommt er in dieser Spielzeit aber noch auf 23 Liga-Einsätze für Lazio Rom, was deutlich mehr ist als bei seinem Konkurrenten Mario Gomez. Für den AC Florenz stand jener in 9 Ligaspielen nur 499 Minuten auf dem Platz. Gleich 3 Verletzungen setzten ihn für nahezu die gesamte Saison außer Gefecht. In der Nationalmannschaft datiert sein letzter Startelfeinsatz noch von der EM 2012. In der WM-Qualifikation spielte er keine einzige Minute. Im Freundschaftsspiel gegen Paraguay am 14.8.13 wurde er zumindest einmal für 37 Minuten eingewechselt.

Gleich zwei Stürmer mit solch großen Fragezeichen mitzunehmen, wäre ein allzu großes Risiko, das Löw besser nicht eingehen sollte. Mit Reus, Götze und Müller verfügt der Bundestrainer über eine Reihe torgefährlicher Mittelfeldspieler, die in ihren Vereinen und im Nationalteam immer wieder mal in der Sturmspitze eingesetzt worden sind. Löw scheint ohnehin größeren Gefallen an spielstarken Angreifern zu finden, so dass es mehr Sinn machen würde, neben den genannten Spielern noch Max Kruse mitzunehmen und dafür auf den unfitten Gomez zu verzichten. Kruse spielte zwar zu Beginn der Rückrunde höchst durchwachsen, hat sich inzwischen aber eindrucksvoll aus dem Tief herausgearbeitet und war zuletzt einer der besten Borussen. Da er zudem im Nationaldress meist überzeugte, sollten seine Chancen auf eine Nominierung nicht schlecht stehen. Eine Überraschung für den Sturm ist zwar nicht gänzlich auszuschließen, wäre gegenüber dem Ex-Freiburger aber unfair. Dafür waren die Leistungen von Kevin Volland oder Pierre-Michel Lasogga in dieser Saison nicht wirklich besser, zumal letzterer aktuell ebenfalls noch angeschlagen ist.

Die Konkurrenz für Kruse ist ohnehin schon groß genug. Neben den genannten Akteuren sind auch Podolski, Özil, Schürrle und Draxler aussichtsreich im Rennen. Mehr als maximal 9 Spieler werden für die 4 offenen Positionen kaum benötigt, so dass die Luft am ehesten für Kruse, Draxler und Gomez, aber ganz besonders für Sidney Sam, Serge Gnabry und André Hahn reichlich dünn wird. Der Neu-Borusse macht sich nach eigenen Angaben noch kleine Hoffnungen auf eine sensationelle Nominierung. Realistisch betrachtet kann er aber schon froh sein, wenn es am Ende zu einer Berufung für das Polen-Länderspiel reicht. Auch Nabry konnte zuletzt bei Arsenal nicht mehr so stark auf sich aufmerksam machen. Sein letztes Spiel datiert vom 22. Februar. Insgesamt kommt er nur auf 9 Ligaeinsätze (davon 4 Ein- und 5 Auswechselungen) beim Vierten der Premier League, so dass er bei allem Talent kaum ernsthaft für die WM in Frage kommen sollte. Angesichts der hochkarätigen Auswahl wäre es befremdlich, wenn Löw einen odonkorartigen Außenseiter, wie z. B. Max Meyer, Leon Goretzka oder Nicolai Müller berufen würde.

Prognose: Podolski, Müller, Özil, Götze, Reus, Klose und Schürrle sind gesetzt. Daneben streiten sich vornehmlich Draxler, Kruse und Gomez um die 1-2 offenen Kaderplätze. Vieles spricht dafür, dass Löw auf den Florentiner am ehesten verzichtet. Da die Saison in Italien erst am 18.5. endet und die beiden anderen am 13.5. gegen Polen vorspielen dürfen, könnte sich der Bundestrainer die Entscheidung über den letzten Kaderplatz im Sturm noch ein wenig offen halten. Vor einem Head-to-Head mit Draxler braucht sich Kruse ohnehin nicht zu fürchten. Der Schalker mag größeres Talent mitbringen. Seine Form in der Rückrunde war aber zuletzt deutlich schwächer als bei Kruse. Zudem verfügt der Kader über eine Fülle von Spielern, die wie Draxler auf den Außenbahnen wirbeln können - und dies auf konstant höherem Niveau. Ein Kruse, der bei Borussia in der Sturmmitte eingesetzt wird, würde Löw eine bessere Option bieten. Mit Gladbacher Einwechselspielern machte der Bundestrainer zudem bereits 2006 höchst erfreuliche Erfahrungen.

Für Borussia wäre es vermutlich sogar besser, wenn auf Kruse verzichtet würde und er die gesamte Saisonvorbereitung bei Lucien Favre verbringen könnte. Es ist aber zu "befürchten", dass Jogi Löw auf diese Befindlichkeiten keine Rücksicht nehmen wird.

Prognose des deutschen WM-Kaders 2014:

Neuer, Weidenfeller, Leno

Lahm, Mertesacker, Hummels, Boateng, Höwedes, Großkreutz, Schmelzer

Schweinsteiger, L. Bender, Kroos, Khedira, Schürrle, Reus, Podolski, Özil, Müller, Götze, Draxler

Klose, Kruse

Auf Abruf bzw. Streichkandidaten:

ter Stegen, Westermann, Ginter, Sam, Volland