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Mit dem Spiel am heutigen Abend gegen den Hamburger SV bestreitet Borussia bereits ihr 9. Pflichtspiel dieser noch recht jungen Saison. 4 Siege und 4 Remis sind dabei eine auf dem ersten Blick sehr ansehnliche Bilanz, die diesen aber nicht vollständig vernebeln sollte. 3 der Erfolge kamen nämlich gegen die unterklassigen Gegner aus Homburg und Sarajevo zustande. Einzig mit dem FC Schalke 04 konnte ein hochwertiges Team eindrucksvoll besiegt werden, das verletzungsgeplagt in der Abwehr allzu große Freiheiten gewährte.

Die 4 Unentschieden erfolgten allesamt in Spielen, in denen ein Sieg nicht vollständig unmöglich gewesen wäre. Sei es gegen die Abstiegskandidaten aus Köln, Stuttgart und Freiburg oder selbst gegen die ersatzgeschwächt mehr als schlagbaren Spanier aus Villarreal. Von einem richtig guten Start zu sprechen, wäre vor diesem Hintergrund ein wenig voreilig.

Es ist kein Weltuntergang, dass der Mannschaft in den entscheidenden Momenten noch der gewisse Punch fehlt, wie es Lucien Favre so schön ausdrückt. Sie wurde auf einigen wesentlichen Positionen verändert und es bedarf einer gewissen Zeit, ehe sich die Abläufe neu harmonisiert haben. Trotzdem ist es nicht verkehrt, von den Spielern auch jetzt schon mehr zu verlangen als sie in den letzten beiden Auswärtsspielen zu zeigen imstande waren. Die Hilflosigkeit, mit der defensiv kompakten Defensivreihen begegnet wird, ist nämlich höchst bedenklich. Die nachfolgenden Gegner aus Hamburg und Paderborn werden ganz genau hingeschaut haben, wie der FC aus Köln agiert hat und wie sich gegen Borussia zumindest ein Punkt erreichen lässt.

Die Gladbacher Offensive sollte individuell stark genug besetzt sein, um hier Lösungen zu finden, damit sich deutlich mehr Torchancen erspielt und auch solch schwierig zu spielende Gegner geknackt werden. Gerade auf den Außenbahnen muss der Trainer noch daran feilen, um die am besten zueinander passenden Kombinationen auszumachen. Dem offensivstarken Oscar Wendt z. B. scheint er links bislang nur den aus der Defensive kommenden Fabian Johnson zuordnen zu wollen, der sich in der neuen Rolle aber sichtlich unwohl fühlt. Zum Glück bietet sich noch eine Fülle weiterer Optionen, mit denen links und rechts experimentiert werden kann. Dummerweise muss dies jetzt im laufenden Ligabetrieb und im Rahmen gleich mehrerer englischer Wochen geschehen, die kaum Zeit lassen für zusätzliche Trainingseinheiten und das Einstudieren der Abläufe.

Egal, welche Aufstellung der Trainer aber letzten Endes wählt: Gegen den Hamburger SV muss trotz allem ein Heimsieg die logische Zielsetzung sein. Borussia darf stolz darauf sein, inzwischen wieder als Größe im deutschen (Spitzen-)Fußball angesehen zu werden. Sie sollte aber auch das Selbstbewusstsein haben, diese Favoritenrolle in Spielen wie heute Abend anzunehmen. Der HSV ist nach dem Trainerwechsel und dem Einbau seiner teils hochkarätigen Neuzugänge zweifelsohne nicht mehr unbedingt das Fallobst, das man in den vergangenen 15 Monaten darstellte. Er ist aber ebenfalls nicht über Nacht durch eine einzige Personalentscheidung zu einem Spitzenklub mutiert, gegen den Borussia daheim mit einem Punkt zufrieden sein sollte.

Gerade Spieler wie Kramer, Xhaka, Raffael und Kruse, die aufgrund ihrer Qualität und/oder ihres Auftretens eine natürliche Führungsrolle im Spiel beanspruchen, sollten sowohl auf als auch neben dem Platz selbstbewusst vorangehen. Nur so kann mittelfristig der nächste wesentliche Schritt vollzogen werden, sich im oberen Tabellendrittel der Liga zu etablieren. Kurzfristig könnten so die schwierigen, aber lösbaren Auftritte gegen Hamburg, Paderborn, Zürich und Mainz erfolgreich bewältigt werden, so dass dann Anfang Oktober hoffentlich doch noch von einem wirklich guten Saisonstart gesprochen werden kann.