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Mit wenigen Ausnahmen waren bei der Auslosung der ersten DFB-Pokal-Hauptrunde nur „Amateurvereine“, sprich Mannschaften von der Dritten Liga abwärts im ersten Topf. Angesichts der schon fast seuchenartig anmutenden Gladbacher Pokalgeschichte seit dem Umzug in den neuen Stadionkomplex hätte man wetten mögen, dass  Borussia eine der Ausnahmen erwischt. Und richtig: es wurde ein Zweitligist. Dass es dann auch noch der einzige wurde, der nicht zu den frisch gebackenen Aufsteigern gehört, rundet das Bild ab. Kurzum: Borussia hat in der ersten Runde mit dem FSV Frankfurt die wohl schwierigste aller möglichen Aufgaben erwischt. Ein Grund zum Verzweifeln ist das für Michael Frontzeck und sein Team nicht, aber ein Grund zur Vorsicht.


FSV Frankfurt

Der FSV Frankfurt gehört auf den ersten Blick sicher zu den graueren unter den Zweitligamäusen. Erst am letzten Spieltag schaffte die Mannschaft in der vergangenen Saison den Klassenerhalt, landete am Ende mit zwei Punkten Vorsprung auf den VfL Osnabrück einen Platz vor dem Relegationsrang.

Die Mannschaft aber hat mit der, auf die Borussia am Samstag am Bornheimer Hang trifft, kaum noch etwas zu tun. Trotz des positiven Saisonausklangs hat der FSV reihenweise Spieler aussortiert, auch solche, die bis zum Mai noch als Stammkräfte galten. Allein Youssef Mokhtari, den es nach Fürth zog, ließ man ungern weg. Geblieben ist das Trainerteam: Thomas Oral wird von den ungleich namhafteren Manni Binz und Gerhard Kleppinger unterstützt. Auch das Stadion ist neu: in der vergangenen Saison spielte der FSV im ungeliebten, mittlerweile nach einem Kreditinstitut benannten Waldstadion, wo der große Lokalkonkurrent Eintracht zuhause ist. Jetzt, nach halb vollzogenem Umbau, kehrt der Verein heim ins neuerdings nach einem anderen Kreditinstitut benannten Stadion am Bornheimer Hang.

Unter den Neuzugängen sind viele, die für die erste Elf vorgesehen sind, somit ist der FSV Frankfurt 2009/2010 eine schwer einzuschätzende Größe.
In den Testspielen vor Saisonstart fuhr das Team viele Siege ein – allerdings nur gegen unterklassige Gegner. Einziger echter Prüfstein war Werder Bremen, das bei der Eröffnung des teilweise umgebauten Frankfurter Stadions am Samstag mit 2:1 gewann. Der FSV spielte bei diesem Kick gut mit, ein Unentschieden lag im Bereich des Möglichen.

Die Frankfurter Defensive ist fast komplett neu formiert und weist durchaus bundesligabekannte Namen auf. So konnte der FSV mit Gledson einen Spieler verpflichten, der vor gerade zwei Jahren mit großen Hoffnungen zum damaligen Deutschen Meister VfB Stuttgart geholt wurde. Seither ist dem Brasilianer wenig geglückt, ohne Einsatz aus Stuttgart zurück nach Rostock und dort zuletzt nicht mehr gut gelitten stellt Frankfurt für ihn den Versuch eines Neuanfangs an. Der allerdings startet frühestens in einer Woche – gegen Gladbach muss Gledson angeschlagen passen.
Ein Neuanfang soll Frankfurt auch für Alexander Voigt sein. Der Linksverteidiger wurde nach seinem unfreiwilligen Aus bei der Borussia auch in Fürth nicht glücklich. Mit Dajan Simac, Markus Husterer und Alexander Klitzpera hat der FSV weitere teils Bundesligaerprobte Verteidiger – fertig ist eine für Zweitligaverhältnisse sicher nicht schlechte Abwehrformation.

Auch das Frankfurter Mittelfeld präsentiert sich ziemlich umgekrempelt und prominent besetzt. Mit dem neuen Kapitän Sead Mehic und Oualid Mokhtari blieben gerade mal zwei Stammkräfte an Bord.  Dafür holte der FSV den Ex-Bremer Pekka Lagerblom (der sich allerdings in der Vorbereitung verletzte), den Kanadier Nicholas Ledgerwood von 1860 München, mit Pa Saijou Kujabi einen Nationalspieler Ghanas und nicht zuletzt den wie Voigt in Gladbach nicht mehr erwünschten Soumalia Coulibaly. Die letztgenannten sollen für mehr Torgefahr aus dem Mittelfeld sorgen, war doch das Toreschießen in der vergangenen Spielzeit nicht eben die Spezialität des FSV. Kujabi gelang tatsächlich  am vergangenen Wochenende der Anschlusstreffer gegen Bremen. Coulibaly verletzte sich in dieser Partie, kann aber am Samstag wohl wieder auflaufen.

Der Sturm ist nominell die Schwachstelle des Teams: hier wurde mit dem Koblenzer Matthew Taylor ein neuer Mann geholt, der sich in der vergangenen Saison nur als mäßig treffsicher erwies. Daneben ist Matias Cenci, einst in Diensten des FC St. Pauli so etwas wie der Torjäger in Diensten des FSV. In der Regionalliga noch mit durchweg zweistelliger Quote traf er in Liga Zwei in der Vorsaison acht Mal, drei Mal davon in einem einzigen Spiel – am 5. Spieltag gegen Rot-Weiß Oberhausen.

Borussia


Wie ist die Vorbereitung gelaufen? Ein eindeutiges Fazit lässt sich weder aus den Testspielergebnissen noch aus den offiziellen Äußerungen ziehen. Letztere gehen  selbstredend in Richtung „hochzufrieden mit noch abzustellenden Detailproblemen“, erstere sind wenig aufschlussreich, weil die Gegner doch recht unterschiedliches Niveau und unterschiedlichen Trainingsstand aufwiesen. War das Spiel gegen Twente Enschede trotz Niederlage durchaus ein gelungener Auftritt, waren Beobachter des letzten Tests gegen die Bolton Wanderers wenig überzeugt.
Also steht zu hoffen, dass die Mannschaft auf den Punkt genau zueinander findet und die Saison in Frankfurt nicht mit einer Fehlzündung startet.

Die Aufstellung aus dem Bolton-Spiel dürfte weitgehend auch die sein, mit der Michael Frontzeck in das Pokalspiel geht. In der Defensive ist allein die Frage offen, ob Tobias Levels den erst frisch zum Team gestoßenen Paul Stalteri auf rechts oder den nur mäßig vertrauenerweckend agierenden Jean-Sebastièn Jaures auf links ersetzt. Das Ein-Stürmer-System, das so manchen Beobachter schon in der vergangenen Saison zu Reaktionen zwischen Nörgeln und Wut trieb, funktionierte auch in den Testspielen nicht wirklich gut. So kündigte Michael Frontzeck dann auf der Pressekonferenz zum Pokalspiel auch an, dass er mit zwei Spitzen zu beginnen gedenkt. So ist es wahrscheinlich, dass Roberto Colautti neben Bobadilla spielt. Den klassischen „Zehner“ hinter den Spitzen wird es voraussichtlich nicht geben, da Juan Arango derzeit auf links deutlich besser zurechtzukommen scheint. So ist es klug, die Position „einzusparen“ und mit Bradley oder Marx einen defensiver orientierten Mann im zentralen Mittelfeld aufzubieten.

Aufstellungen

FSV Frankfurt: Klandt – Simac, Husterer, Klitzpera, Voigt – Mehic, Mokhtari, Coulibaly, Kujabi – Cenci, Taylor

Borussia
: Heimeroth – Levels, Brouwers, Dante, Jaurès – Bradley, Marx, Matmour, Arango – Bobadilla, Colautti

Seitenwahl-Prognose

Christian Spoo: Borussia wird sich schwer tun gegen eine Mannschaft, die besser zu sein verspricht als die, die in der Vorsaison die blau-schwarzen Trikots trug. Nun sind beide Teams noch in der Findungsphase, so dass die bessere individuelle Qualität am Ende den Ausschlag geben wird. Borussia muss in die Verlängerung, siegt dann aber mit 2:1
Christian Heimanns: Borussia gewinnt 2:0, anschliessend aufgeregte Kritiken auf Grund des viel zu niedrigen Sieges.
Christoph Clausen: Das Los hätte man sich erfreulicher vorstellen können, das Spiel auch. Immerhin zieht die Borussia nach weitgehend holpriger Leistung mit 1:0 in die nächste Runde ein.
Mike Lukanz: Ich will endlich ein Heimspiel im DFB-Pokal. Gladbach gewinnt 2:0.
Michael Heinen: Der FSV Frankfurt war eines der schwerstmöglichen Lose für diese 1. Pokalrunde. Dazu kommt noch der Ausfall einiger ganz wesentlicher Stützen bei Borussia, ohne die man qualitativ nicht mehr so viel Vorsprung vor den Hessen besitzt. Ein frühes Ausscheiden wäre daher beileibe keine Sensation. Dennoch sollte die Mannschaft von Michael Frontzeck auch in geschwächter Besetzung einem abstiegsgefährdeten Zweitligisten die Grenzen aufzeigen können. Es wird ein harter Kampf und kein schönes Spiel, an dessen Ende aber ein glücklicher 2:1-Sieg für Borussia steht - womöglich allerdings erst nach Verlängerung.