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Borussia gibt den Edelreservisten Luuk de Jong wie erwartet an Newcastle United ab. Dem Vernehmen nach wird der 23-jährige zum nordostenglischen Premier-League-Club verliehen. „Es wäre eine gute Chance für ihn und die Entscheidung wäre für alle Beteiligten gut“ sagt Trainer Lucien Favre zu diesem wenig überraschenden Wechsel. De Jong hatte die Erwartungen, die schon angesichts der für Gladbacher Verhältnisse astronomischen Ablösekosten immens waren, nie wirklich erfüllen können.

Zwar erzielte er in der vergangenen Saison sechs teils extrem wichtige Tore, nie aber wirkte der Niederländer, als wäre er in der Mannschaft angekommen. Sein Spiel passte nicht zu dem von Lucien Favre favorisierten System, und das System auf den Spieler de Jong zuzuschneiden, kam für den Trainer offenbar zu keinem Zeitpunkt in Frage.

In dieser Saison strafte Favre de Jong fast ostentativ mit Missachtung, gönnte ihm selten mehr als ein paar Minuten Spielzeit, und selbst die fast immer nur dann, wenn es darum ging, ein Resultat über die Zeit zu retten. Dabei muss man Favre zu Gute halten, dass es angesichts des bisherigen Saisonverlaufs keinen Grund gibt, die Angriffsformation zu ändern, und dass der Spielertyp de Jong in dieser Saison noch weniger ins Konzept passt, als in der davor. Dennoch darf man guten Gewissens konstatieren, dass Luuk de Jong bei Lucien Favre nie eine echte Chance hatte. Dass der Stürmer gegen Ende der vergangenen Saison trotz ansteigender Erfolgsquote aus der Mannschaft genommen und durch den bereits als Abgang feststehenden Mike Hanke ersetzt wurde, spricht dabei Bände.

Die Frage, warum Borussia den Stürmer Luuk de Jong im Sommer 2012 aus Enschede geholt hat, wird noch lange diskutiert werden. Favres Vorlieben sollten zu diesem Zeitpunkt schon bekannt gewesen sein, dass der Trainer sich einen Spieler hat ins Nest setzen lassen, über den er entweder nichts wusste oder von dem er von vorne herein nichts hielt, möchte man sich lieber nicht vorstellen. Dass schon zum Zeitpunkt des Wechsels klar war, welcher Typ Stürmer de Jong ist, dass er kein Usain Bolt ist und erst recht kein Marco Reus, darf man angesichts der Professionalität, mit der Borussia Spieler scoutet, sicher annehmen. Die Personalie de Jong, sie war ein Missverständnis – zwischen wem auch immer.

Ganz abgeschlossen ist das Kapitel Luuk de Jong natürlich noch nicht. Es ist eine Ausleihe, auch wenn man davon ausgehen darf, dass Borussia den Spieler lieber heute als morgen ganz los würde – allein schon, um dem Boulevard keinen Stoff für Schlagzeilen zu bieten. Dass das völlig übliche Aufwärmen in der zweiten Halbzeit nach dem Bayern-Spiel zum Skandal hochgeschrieben wurde, zeigt deutlich, was da noch hätte kommen können.

Borussia und ihre Fans können nur hoffen, dass Luuk de Jong in Newcastle einschlägt und nach der Saison dort fest verpflichtet wird – zu einer - im Verhältnis zur Ablöse, die seinerzeit an Twente Enschede gezahlt wurde - annehmbaren Summe. Ansonsten stellt sich das Problem de Jong in der kommenden Spielzeit erneut und der Marktwert de Jongs geht vollends in den Keller.

Gespannt sein darf man, ob Max Eberl seine vollmundige Ankündigung, de Jong werde nur abgegeben, wenn Ersatz kommt, in die Tat umsetzt. Angesichts des nahenden Endes der Transferperiode ist schon sehr viel Phantasie nötig, sich vorzustellen, dass es wirklich so kommt. Es sei denn, Borussia hat hinter den Kulissen in den letzten Tagen unbemerkt viel verhandelt.