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Dass Juan Arango Borussia verlässt, steht seit dem Ende der Saison fest. Im letzten Heimspiel gab es noch die leise Hoffnung, der Spieler und der Verein würden sich auf eine Vertragsverlängerung einigen. Dann aber scheiterten die Verhandlungen, Arango verkündete seinen Abschied und heute steht auch endgültig fest, wo sein Weg ihn hinführt. Juan Arango spielt im kommenden Jahr in Mexiko. Für Borussia und für die Freunde des spektakulären Moments im Fußball ist das ein herber Verlust, wenngleich man niemandem einen Vorwurf machen kann, dass die Dinge so gekommen sind wie sie nun gekommen sind.

Der Verein Xolos Tijuana hat Juan Arango unter Vertrag genommen. Tijuana liegt an der Mexikanischen Westküste, direkt an der Grenze zu Kalifornien. Xolos hat hat die vergangene Spielzeit als Siebter abgeschlossen. Arango erhält dort einen längerfristigen Vertrag. Borussia hatte dem Freistoßspezialisten dem Vernehmen nach einen Einjahresvertrag mit leistungsbezogener Klausel für eine erneute Verlängerung angeboten. Das lehnte Arango ab.

Mit Juan Arango verlässt einer der besten Fußballer, die je das Borussentrikot getragen haben, den Verein. Seit 2009 spielte er in Gladbach. Seine beste Zeit hatte er, nachdem Lucien Favre das Traineramt übernahm. In dieser Zeit spielte er sich in die Herzen der Borussenfans, von denen die allermeisten es gerne gesehen hätten, wenn er das weiß-grüne Trikot mit der 18 noch eine Weile getragen hätte.

Dennoch ist die Entscheidung, sich zu trennen, von beiden Seiten nachzuvollziehen. Bei Borussia kennt man zwar die extraordinären Fähigkeiten Arangos und weiß, dass der 34-jährige in der Lage ist, mit einer einzigen genialen Aktion ein ganze Spiel zu entscheiden. Andererseits lässt sich nicht verhehlen, dass die Leistungen Arangos über die komplette vergangene Spielzeit gesehen, etwas nachgelassen haben. Von Beginn seiner Gladbacher Zeit an gab es Partien, in denen man den Venozelaner so gut wie nicht sah, in denen er abtauchte, lustlos wirkte und ohne erkennbare Bindung zum Spiel über den Platz trabte. Unter Favre ließ die Zahl dieser Partien spürbar nach, zuletzt erlebte man aber wieder verstärkt die phlegmatische Seite Arangos. Einen längerfristigen Vertrag an die Leistung zu koppeln, war von daher ein verständliches Anliegen des Vereins. Genauso ist es dem Spieler nicht zu verübeln, dass er bei seinem letzten Vertrag noch einmal ordentliches Geld verdienen möchte – und zwar garantiert über einen längeren Zeitraum als ihn eine Saison darstellt. Möge ihm in Mexiko ein erfeulicher Karriereabschluss gewährt sein.

Es ist sicher zu kurz gesprungen, Arangos Qualitäten auf seine Freistöße zu reduzieren. Er ist ein großer Techniker, hat ein brillantes Spielverständnis und von seiner Schusstechnik hat Borussia auch aus dem Spiel heraus oft profitiert. Was aber am meisten fehlen wird, ist dieses Luftanhalten, diese Vorfreude, sobald Borussia ein Freistoß in Strafraumnähe zugesprochen wird. Solange Arango auf dem Platz war, war jedem im Stadion klar: Jetzt kann was passieren.

Was bleibt von Juan Arango sind zahllose Momente zum Zungeschnalzen. Die Beispiele sind mannigfaltig, für den Autor bleibt vor allem der Freistoß zum 3:2 in Hannover in der vorletzten Saison unvergessen. Der drehte das Spiel endgültig zu Gunsten von Borussia und war geradezu dreist an der Mauer vorbei in die „Mauer-Ecke“ geschossen. Das Herausragende aber war Arangos lapidare Äußerung nach dem Spiel: „Und dann habe ich beschlossen, ihn ins Tor zu schießen“. Man glaubte dem Mann das tatsächlich. Wenn er wirklich wollte, dann machte er die Dinger halt rein.

In diesem Sinne: mach’s gut, faules Genie. So einen wie Dich werden wir so schnell in Gladbach nicht wiedersehen.