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Schon seit langer Zeit gelten Borussias Fans als reisefreudig. Egal ob beim legendären Pokalfinale 1995 mit über 30.000 Borussen in Berlin oder bei der unglaublichen Tour nach Rom, wo 12.000 Fans aus Deutschland die Italiener aus dem Stadion gesungen haben – immer und überall sind die Fans mit der Raute stark vertreten. In Zürich werden wieder über 9.000 Gladbachfans die Stadt bevölkern und das Spiel zu einem Heimspiel machen. Wie kommt es aber dazu, dass sich jeder Kassierer freut, unsere Borussia zu Gast haben zu dürfen? Der Schlüssel dazu liegt wohl in der Vergangenheit. Als in den Siebzigern die Titel an den Niederrhein geholt worden, waren viele der heutigen Stadiongänger noch nicht geboren.

Aber schon als Kinder wurden sie von den Eltern mit dem Virus „Borussia“ infiziert. Logisch, dass dann in den Achtzigern selbst Stadionbesuche auf dem Plan standen. Leider waren zu diesem Zeitpunkt Touren ins europäische Ausland eher selten und fast unbezahlbar für die damals jugendlichen Fans. Damals war zum Beispiel aber auch eine Tour von Mönchengladbach nach Bremen noch nicht so einfach zu bewältigen. Weder konnte man mit einem Wochenendticket preiswert reisen, noch waren die damaligen Autos so gut und bequem, das man mal eben 700 Kilometer für ein Fußballspiel fuhr.

In der Folgezeit, sprich in den Neunzigern, standen fast nur Bundesligaspiele auf dem Programm. Langsam aber sicher kam auch durch das Bemühen des Fanprojekts immer mehr Fans in die Möglichkeit, Borussia zu begleiten. Dazu kam der Umstand, dass die damals jugendlichen Fans aus den Achtzigern inzwischen selbst Geld verdienten und sich dank Fanclubbussen und Fahrgemeinschaften Touren in die Stadien der Republik leisten konnten. Schon in der kurzen europäischen Phase in der Mitte der Neunziger zeichnete sich ab, dass Borussia ein enormes Fanpotential für Auswärtsspiele hat. Auch in den „Schweinejahren“ mit den beiden Abstiegen reisten immer mehr Fans mit, um das Team zu unterstützen. Einer der Höhepunkte dürfte das „Aufstiegsendspiel“ in Nürnberg gewesen sein, wo über 20.000 Borussen auf eine sehr vage Hoffnung hin an einem Freitag quer durch Deutschland reisten. 

Heutzutage ist es so, dass die Jugendlichen aus den Achtzigern fest im Berufsleben stehen, der Hausstand ist bezahlt, die Kinder sind alt genug, um auch einmal drei Tage allein zu Hause zu bleiben. Was liegt also näher, als mal eben nach Marseille, Rom oder Zürich zu reisen? Die Reisekosten sind gesunken, das Erlebnis kann genossen werden. Warum nicht mal vier Tage Zypern mit der Frau/Familie? Und nebenbei werden die eigenen Kinder wieder mit der „Sucht VfL“ infiziert. Beste Voraussetzungen also, dass auch in 25 Jahren jemand einen Bericht über das Fan-Phänomen „Borussia“ schreibt…