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Noch vor einer knappen Woche wurde Borussia nach 4 schwachen Leistungen im Monat November die erste Saisonkrise angedichtet. Die Drucksituation vor den wichtigen Heimspielen gegen Hertha BSC und dem FC Zürich war entsprechend groß. Diese beiden Pflichtaufgaben meisterte die Mannschaft aber souverän und zeigte nicht nur von den Ergebnissen, sondern auch in der Spielweise einen deutlichen Aufwärtstrend. Dies lag nicht ganz unwesentlich an den beiden Gegnern, die in ihrer aktuellen Verfassung zu den schwächsten Kalibern zählen, die im bisherigen Saisonverlauf an den Niederrhein reisten. Aber die vorherigen Aufgaben in Nikosia und gegen Frankfurt waren von der Papierform ebenfalls als Pflichtaufgaben deklariert worden, was sich auf dem Rasen nicht wirklich widerspiegelte. Gerade solche vermeintlich leichten Spiele müssen konstant gewonnen werden, wenn sich ein Verein dauerhaft in der Spitzengruppe etablieren möchte.

Um dort auch über die bevorstehende Winterpause hinaus zu verbleiben, wird Borussia aber noch zumindest eines der beiden ausstehenden schweren Auswärtsspiele erfolgreich bestreiten müssen. Ehe es in der kommenden Woche nach Augsburg geht und zwischendrin am Mittwoch mit Werder Bremen die nächste Pflichtaufgabe wartet, wird die Elf von Lucien Favre schon diesen Sonntag ihre nächste große Bewährungschance erhalten, um jegliches Krisengerede endgültig verstummen zu lassen. In Leverkusen wartet immerhin eine der 16 besten Mannschaften des Kontinents, wenngleich diese zuletzt höchst wechselhaft aufgetreten ist. Gegen den AS Monaco gab es ebenso wie in München, sowie zuvor auch in Hamburg knappe Niederlagen. Nicht minder enttäuschend waren die torlosen Unentschieden gegen Mainz 05 sowie zuletzt gegen Benfica Lissabon, womit der wichtige Gruppensieg in der Champions League verspielt wurde. Daneben führten aber überzeugende Erfolge in Hannover (3:1) und gegen Köln (5:1) dazu, dass die Bayer-Elf – mit der gleichen Punkt- und Tordifferenz wie Borussia ausgestattet – doch wieder den 4. Tabellenplatz einnimmt.

Nicht nur deswegen kann von einem Duell auf Augenhöhe gesprochen werden, was angesichts der deutlichen Unterschiede in den finanziellen Möglichkeiten beider Vereine ein großes Kompliment für die sportlich Verantwortlichen in Mönchengladbach darstellt. Zweifellos hat Bayer gerade in der Offensive eine Reihe hochkarätiger Akteure. Das offensive Mittelfeld gehört mit Bellarabi, Calhanoglu und Son zum Besten, was die Liga zu bieten hat. Aber auch Borussia verfügt mittlerweile über eine Reihe Spieler von ähnlich hohem Niveau und braucht sich nicht vor dem einst übermächtig scheinenden Konkurrenten aus der Nachbarschaft zu verstecken.  

Auch die Statistik macht Mut: Während die direkten Lokalduelle im Borussia-Park in den letzten Jahrzehnten meist unglücklich endeten, sieht die jüngste Bilanz in der Bay-Arena günstiger aus. Der 2:4-Niederlage aus dem Vorjahr waren drei Spiele ohne Niederlage (2 Siege, 1 Remis) vorausgegangen. Zahlenfreunde müssen aber auch bittere Wahrheiten akzeptieren: Nach Spielen in der Europa League gab es in dieser Saison bislang noch keinen einzigen Sieg. Die Unentschieden gegen Bayern und Mainz gehörten immerhin noch zu jenen der besseren Sorte, während jene gegen Stuttgart, in Freiburg und in Köln als Enttäuschung zu verbuchen waren. Zuletzt setzte es zudem bei zwei Mannschaften mit ähnlichem Stärkegrad wie Bayer zwei 0:1-Niederlagen, verbunden mit einer erschreckend schwachen Mannschaftsleistung.

Personell steht das größte Fragezeichen ausgerechnet hinter dem Streitobjekt beider Vereine. Die Diskussionen um Christoph Kramer wurden u. a. auch auf unserer Seite intensiv geführt, sollten aber spätestens am Samstag um 15.30 Uhr ausgeblendet werden, wenn der Nationalspieler hoffentlich für die richtigen Farben wird auflaufen können. Seine Verletzung aus dem Zürich-Spiel ließ einen Einsatz zunächst fraglich erscheinen. Nach aktuellem Stand sollte dieser aber wohl möglich sein. Da auch die Ersatzspieler Nordtveit und Dahoud beide nur beschränkt bis gar nicht einsatzfähig wären, könnte die Alternative in einem Vorziehen von Tony Jantschke und einem erneuten Einsatz von Roel Brouwers in der Innenverteidigung bestehen.

Sind hingegen alle Stammspieler, d. h. insbesondere Stranzl und Kramer, einsatzbereit, wird es für den Holländer wieder zurück auf die Ersatzbank gehen. Seine Leistungen in den letzten Wochen waren leider nicht mehr ganz so herausragend wie noch in der vergangenen Saison. Ein Qualitätsunterschied zum österreichischen Abwehrchef ist unverkennbar, aber auch kein Schandfleck, da der Stranzler mittlerweile zu den besten Innenverteidigern der Liga gehört.

Auf ihn wird es nicht zuletzt ankommen, die defensive Stabilität gegen die offensivstarken Leverkusener zu halten. Gleichzeitig sollte Gladbach sich aber nicht so passiv verhalten wie in den letzten Auswärtsspielen, da die Bayer-Elf in der Defensive eher durchschnittlich besetzt und unter Druck anfällig ist.

Die Außenbahnen wird Lucien Favre sowohl defensiv wie auch offensiv gewohnheitsmäßig neu besetzen. Fabian Johnson könnte erneut eine Chance auf der linken Außenbahn erhalten, um die starke rechte Offensivseite der Werkself in den Griff zu bekommen. Patrick Herrmann spielte zuletzt 2x in Folge und könnte damit ausgerechnet gegen seinen Lieblingsgegner auf der Bank beginnen. Dort saß zuletzt André Hahn überraschend oft. Es hat den Anschein, dass sich der Ex-Augsburger im Training derzeit nicht allzu sehr aufdrängt. Zum Glück verfügt Borussia aber gerade auf dieser Position inzwischen über so viele Alternativen, dass eine temporäre Schwächephase einzelner Akteure kaum ins Gewicht fällt. Die Schwächephase der gesamten Offensive, die sich noch im vergangenen Monat bemerkbar machte, scheint zum Glück aber überwunden, so dass verhalten optimistisch auf das bevorstehende Spitzenspiel geblickt werden kann.

Leverkusen: Leno – Jedvai, Toprak, Spahic, Wendell – Bender, Castro – Bellarabi, Calhanoglu, Son – Kießling

Borussia: Sommer – Korb, Jantschke, Stranzl, Dominguez – Hazard, Kramer, Xhaka, Johnson – Raffael, Kruse

SEITENWAHL-Tipps

Michael Heinen: "Zuletzt war Leverkusen zwar kein schlechtes Pflaster. Trotzdem bin ich skeptisch, ob es dort in diesem Jahr etwas zu holen gibt. Borussia wird gut mithalten, am Ende aber unglücklich mit 1:2 verlieren. "

Christian Spoo: "Schön, dass Borussia nicht in einen Negativstrudel geraten ist. Dennoch: Hertha und Zürich waren keine echten Prüfsteine. Bayer Leverkusen ist ein ganz anderes Kaliber und besiegt Borussia recht souverän mit 3:1."

Christoph Clausen: "2:2 war mal ein Gladbacher Standardergebnis in Leverkusen. Aktuell kann man damit ganz gut leben."

Thomas Häcki: "Leverkusen spielt zwar besser, aber auch ineffektiv. 1:1, glücklich, aber wen interessiert das am Ende schon?"

Christian Heimanns: "Nach der 1:2 Niederlage in Leverkusen wird klar sein, dass das Potential der Borussen in dieser Saison knapp unterhalb der Champions League Plätze liegt. Nur knapp. Aber drunter."