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Nach einer unnötigen, aber verdienten 1:2-Niederlage beendet Borussia Mönchengladbach eine gute Vorrunde auf einem hervorragenden 4. Tabellenplatz. Bis zum 9. sind es allerdings nur 4 Punkte, so dass in der Rückrunde ein heißer Kampf um den Wieder-Einzug nach Europa bevorstehen wird.

Zu Spielbeginn sah es sogar nach einer noch besseren Zwischenbilanz aus. Die Gladbacher begannen vom Anpfiff weg offensiv und kamen durch ein dummes Handspiel ihres Ex-Spielers Jan-Ingwer Callsen-Bracker zu einem frühen Elfmeter, den Max Kruse souverän verwandelte. Nur wenige Minuten später kamen die Gastgeber aber besser ins Spiel und es entwickelte sich eine offene Partie mit zunehmenden Vorteilen für den FC A. Pech für Borussia, dass gleich die erste Torchance der stark aufspielenden Fuggerstädter zum Ausgleich führte. Ausgerechnet Raul Bobadilla besorgte kurz nach dem Seitenwechsel sogar noch den Siegtreffer der Augsburger, den sie sich durch größere Leidenschaft und Siegeswillen verdienten. Borussia spielte nicht unbedingt schlechter als in den vergangenen Wochen. Im Vergleich zum 4:1-Erfolg über Werder Bremen fehlte es aber an der Effizienz, die zahlreichen hochkarätigen Torchancen zu nutzen. Roel Brouwers scheiterte z. B. freistehend an Keeper Manninger und kurz vor Schluss fehlte Thorgan Hazard die letzte Konsequenz, den Ball aus 5 Metern im Tor unterzubringen.

Nicht nur in dieser Szene zeigte sich, dass der Mannschaft nach 27 Pflichtspielen die letzte Kraft fehlte, um sich gegen einen starken Gegner noch einmal entscheidend durchzusetzen. Das Bemühen um den Ausgleich war zweifelsohne vorhanden. Mehr als Bemühen war an diesem Nachmittag aber offensichtlich nicht mehr drin.

27 Punkte nach 17 Spielen sind zweifelsohne eine Bilanz, die sich sehen lassen kann. Borussia überwintert auf Platz 4 und ist weiterhin in allen drei Wettbewerben vertreten. Da klingt es ein wenig anmaßend zu bemängeln, dass sogar noch mehr möglich gewesen wäre. So gut wie jede Mannschaft hat im Laufe einer Saison Hoch- und Tiefphasen. Bedingungslose Konstanz kann sich einzig der FC Bayern München mit seinen unvergleichlichen Möglichkeiten erlauben.

Borussia ist im August etwas holprig, aber mit letztlich ordentlichen Ergebnissen in die Saison gestartet. Schwächere Auftritte gegen Stuttgart, in Sarajevo und Freiburg gingen immerhin nicht verloren. Der 7:0-Gala-Auftritt im Heimspiel gegen die Bosnier deutete bessere Zeiten bereits an,  die sich dann ab September langsam einstellten. Mit dem 1:1 gegen Mainz, das eine überzeugende spielerische Leistung mit ärgerlichen Punktverlusten verband, steigerte sich Borussia im Oktober auf ihr absolutes Höchstniveau. Hannover, Limassol, Frankfurt und Hoffenheim wurden phasenweise deklassiert und selbst der FC Bayern München musste sich über ein schmeichelhaftes 0:0 freuen. In der Defensive ließ die Fohlenelf um ihren überragenden Abwehrchef Martin Stranzl in dieser Phase kaum etwas anbrennen. Offensiv waren gerade die Außen in Topform, und das unabhängig von ihrer Besetzung.

Den Wendepunkt zum Schlechten bildete Anfang November das 2:0 in Limassol, das gleichzeitig den Höhepunkt sowie das Ende der Serie von 18 Spielen ohne Niederlage besiegelte. Schon hier tat sich die Elf von Lucien Favre überraschend schwer und krampfte sich zum wichtigen Auswärtssieg. Drei Tage später führte eine ähnliche Leistung dann beinahe zu einem Debakel beim abstiegsbedrohten BVB, das nur aufgrund der eklatanten Abschlussschwäche der Westfalen ausblieb. Leider erwies sich Christoph Kramer an diesem Tag als abschlussstärker, so dass der schwarze November mit drei Bundesliga-Niederlagen in Folge eingeleitet wurde.

Dass diese Mini-Krise bereits im Dezember wieder beendet werden konnte, ist auch ein Zeugnis der gestiegenen Qualität im Kader. Wie schon zu Beginn der Vorrunde waren die Leistungen zwar noch nicht wieder über 90 Minuten auf Topniveau und reichten nicht an die Spiele vom Oktober heran. Die Mannschaft punktete aber beinahe optimal, was im Ergebnissport Fußball letztlich das Entscheidende ist. Das 1:2 in Augsburg zum Abschluss der Hinrunde kann da vielleicht sogar als wichtiger Dämpfer zur richtigen Zeit gesehen werden.

Man erinnere sich ans Vorjahr, als der 3. Platz mit damals 33 Zählern bejubelt wurde, ehe es dann zum Rückrundenstart eine Negativserie von 7 Spielen ohne Sieg gab. Lucien Favre wird seinem Team jetzt umso besser vermitteln können, dass der Erfolg nicht von selbst kommt, sondern in jedem Spiel hart erarbeitet werden muss. Zunächst einmal hat sich die Mannschaft aber eine Pause verdient, um Kräfte zu sammeln für eine nicht minder anstrengende Rückrunde, die im besten Fall sogar 30 Pflichtspiele parat halten könnte. Auch Borussias Fans dürfen sich darauf freuen und ebenso darüber, was der Verein in diesem Jahr trotz des ärgerlichen Vorrundenendes geleistet hat.