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Selbst im eigentlich als unverlierbar geltenden Derby blieb die Wende für die Fohlenelf aus. Nach dem 0:1 in Köln dürfte es im Gladbacher Umfeld noch ungemütlicher werden als ohnehin schon in den vergangenen Wochen.

Lucien Favre hatte neben dem zurückkehrenden Granit Xhaka drei Spieler gebracht, die zuletzt von vielen Fans vehement gefordert wurden. Christensen und Drmic erhielten ihre erste Chance in der Startelf seit dem 0:4 in Dortmund. Dazu setzte der Coach auf Mo Dahoud, der im zentralen Mittelfeld unbelasteter aufspielen sollte als seine Kollegen. Zumindest dies ging zum Teil auf, denn der Youngster war noch so etwas wie ein Lichtblick in einer ansonsten allzu harmlosen Fohlenelf. Die Verunsicherung schien insgesamt weniger stark ausgeprägt als vergangene Woche gegen den HSV. Weiterhin fehlte es aber am Selbstbewusstsein, nach vorne etwas bewegen zu können. Bis zum Sechzehner war das Spiel phasenweise gefällig, aber der letzte Pass blieb stets in der dichtgestaffelten Abwehr der Gastgeber hängen. So erspielte sich Gladbach über 90 Minuten keine einzige Torchance, was nicht nur für ein Derby ein untragbarer Zustand ist.

In der Defensive ließ die Mannschaft relativ wenige Torchancen des Gegners zu, die ernsthaft Gefahr ausstrahlten, so dass es grundsätzlich auf ein gepflegtes 0:0 hätte hinauslaufen können. Immer noch fehlte aber die Präzision im Spielaufbau und standen die Spieler zu weit von ihren Gegenspielern weg. Letzteres traf beim Gegentor besonders auf Tony Jantschke zu, der in der 64. Minute dem flankenden Bittencourt viel zu viel Raum bot. Andreas Christensen zollte dann in der Abwehrzentrale einmal mehr seiner Unerfahrenheit Tribut, indem er Anthony Modeste unbedrängt zum Kopfball hochsteigen ließ.

Die gnadenlose Effizienz der ansonsten ebenso schwachen Kölner entschied somit ein spielerisch trostloses Derby, das keinen Sieger verdient gehabt hätte. Es ist leider keine Sensation, dass die krisengeplagte Mannschaft am langen Ende das schlechtere Ende für sich behält. Nach der 6. Pflichtspielniederlage in Folge fällt es schwer, irgendwelche hoffnungsvollen Ansätze auszuloten. Immerhin blieb die von einigen Experten befürchtete "Klatsche" gegen den FC aus. Das Bemühen, an Sicherheit zuzulegen ist der Mannschaft nicht abzusprechen. Vom Bemühen alleine lassen sich in der Bundesliga aber leider keine Spiele gewinnen.

Den Verantwortlichen bleibt aber nichts Anderes übrig, als die Mannschaft jetzt wieder aufzurichten und trotz allem erscheint es richtig, die gegenüber den letzten beiden Spielen kaum zu verhindernde "Steigerung" positiv herauszustreichen. Aus solch einer Krise befreit man sich in den meisten Fällen langsam und in kleinen Schritten. Den wieder einmal enttäuschten Fans muss zugestanden werden, ihrem Unmut über die unzureichenden Darbietungen auszulassen. Trotzdem sollte sich ein jeder Fan bewusst sein, dass auch nach 6 Niederlagen in Folge nicht alles in Frage gestellt werden darf, was in den vergangenen Jahren mühsam aufgebaut worden ist. Die Krise hat ihre Gründe und ist nicht nur durch die höhere Gewalt ärgerlicher Verletzungen, Sperren und Abgänge zu erklären. Fehler wurden von vielen Seiten gemacht, das ist klar. Das ist aber noch lange kein Grund, denselben Leuten die in der jüngeren Vergangenheit überragende Arbeit für diesen Verein geleistet haben, das Vertrauen zu entziehen. Nach diesem Derby ist mehr denn je zu befürchten, dass Borussia und ihren Fans noch ein langer Leidensweg bevorsteht. Die besten Chancen, diesen irgendwann zu überwinden, bestehen aber weiterhin dann, wenn so gut wie irgendmöglich Panik vermieden wird, und stattdessen der Krise mit kontinuierlich harter Arbeit und mit Geschlossenheit entgegengetreten wird.

Köln: Horn - Olkowski, Sörensen, Heintz, Hector - Risse, Lehmann, Vogt (46. Jojic), Bittencourt (77. Gerhardt) - Modeste, Osako (88. Zoller)

Gladbach: Sommer - Jantschke, Brouwers, Christensen, Wendt - Traoré (71. N. Schulz), Dahoud (76. Hrgota), Xhaka, Hazard (71. Hahn) - Raffael, Drmic

Tor: 1:0 (64.) Modeste

Gelbe Karten: Xhaka, Hazard, Wendt