Borussia Mönchengladbach trifft am Samstag auf Werder Bremen. Ein Blick auf die Formkurve beider Teams zeigt vordergründig deutlich gegenläufige Tendenzen. Während Borussia nach der Winterpause und dem Trainerwechsel gut aus den Startlöchern kam und sich mit nunmehr sieben Punkten aus den letzten drei Spielen ein ordentliches Polster nach hinten verschaffen konnte, resultiert der letzte Bremer Sieg vom 10.Dezember 2016, als am 14. Spieltag mit 1:0 bei Hertha BSC gewonnen werden konnte. Danach folgten einschließlich der in der Winterpause angesetzten Testspiele nacheinander zunächst vier Unentschieden und dann vier Niederlagen. Der Papierform nach ist Borussia deshalb leicht favorisiert.

Dennoch darf die Statistik nicht darüber hinwegtäuschen, dass Bremen derzeit zwar keine Ergebnisse liefert, jedoch alles andere als formschwach ist. Niederlagen gegen Bayern München und Borussia Dortmund kalkuliert wohl jeder Bundesligist aus der unteren Tabellenhälfte irgendwie ein. In Augsburg dagegen wurde den Bremern ein sehr ordentlicher Auftritt bescheinigt, sie gingen zweimal in Führung und mussten das für die Niederlage entscheidende Tor erst in der Nachspielzeit hinnehmen. Insofern wartet sicherlich kein einfaches Spiel auf Borussia - die Bremer werden alles dafür tun, nicht weiter in der Tabelle abzurutschen.

Die Heimmannschaft wird wahrscheinlich in einem 4-1-4-1 System mit Kruse als einziger echter Spitze antreten, dahinter aber mit Bartels, Junuzovic und Gnabry voraussichtlich weitere durchaus torgefährliche Spieler aufbieten. Pizarro sitzt wohl zunächst auf der Bank. Winterneuzungang Delaney – gekommen aus Kopenhagen – wird bereits nach wenigen Spielen über den grünen Klee gelobt und als neuer Anführer der Defensive gehandelt. Fehlen werden in jedem Fall Drobny aufgrund einer Rotsperre, dazu Bargfrede, Grillitsch und Hajrovic aufgrund diverser Verletzungen.  

Bei Borussia war zum Zeitpunkt der Pressekonferenz noch nicht sicher, wie sich der Kader zusammensetzt. Raffael, Strobl und Elvedi seien „sehr weit“, man wolle aber das Abschlusstraining abwarten, auch Kolodziejczak sei wieder im Training. Fehlen wird auf jeden Fall Stindl wegen seiner fünften gelben Karte sowie Hofmann, und Traoré wegen ihrer Verletzungen. Ungeachtet dieser Ungewissheiten darf man wohl annehmen, dass sich die Startelf im Vergleich zu den letzten Bundesligaspielen nur dort ändern wird, wo es aufgrund von Ausfällen notwendig ist. Dabei sind in der Offensive viele Varianten denkbar – Hahn, Hazard, Johnson, Herrmann und Drimic stehen bereit und lassen einige Varianten zu.

Daran, dass Borussia das Spiel auf jeden Fall gewinnen möchte und deshalb mit voller Konzentration nach Bremen fährt, ließ Dieter Hecking auf der Pressekonferenz keinen Zweifel: Es sei das bisher wichtigste Spiel, seit er in Gladbach sei, weil man mit einem Sieg einen richtigen Schritt nach vorn machen könne, so der Trainer, der damit ein in den letzten Wochen wieder deutlich gewachsenes Selbstbewusstsein im und um das Team dokumentierte.    

Denkbare Aufstellungen:

Werder Bremen: Wiedwald - Bauer, Moisander, Sané, Garcia - Delaney - Bartels, Fritz, Junuzovic, Gnabry – Kruse

Borussia: Sommer - Jantschke, Christensen, Vestergaard, Wendt - Kramer, Dahoud - Hazard, Johnson - Hahn, Raffael

 

Der Seitenwahl-Tipp:

Uwe Pirl: Auch wenn Borussia in Bremen nicht wirklich oft gewonnen hat – es besteht kein Grund dazu, Bremen zum Angstgegner hochzustilisieren. Setzt die Mannschaft das seriöse Auftreten fort, ist Borussia besser und kann die bekannten Bremer Abwehrschwächen nutzen: 3:1 für Borussia.

Christian Spoo: Borussias kleine Serie hält, auch in Bremen bleibt die Mannschaft ohne Niederlage. Ganz happy ist nach dem 1:1 aber auch keiner, denn es wäre mehr drin gewesen.

Michael Heinen: Die Zeiten, in denen die Punkte direkt per Post nach Bremen hätten geschickt werden können, sind zum Glück vorbei. Borussias aufsteigende Tendenz macht sich auch an der Weser bemerkbar und spiegelt sich in einem 2:1-Auswärtssieg wieder.

Claus-Dieter Mayer: Ordung, Selbstbewusstsein und auch das Glück sind wieder Borussias Freunde, das reicht zu einem glanzlosem aber verdienten 3:1 bei Bremern, denen genau diese drei Dinge zur Zeit fehlen.

Thomas Häcki: Was Optimismus pur? So schnell kann es gehen. Wer sich aber die letzten Spiele von Werder angesehen hat, weiss dass da auch viel Pech war. Gegen einen Sieg im Norden ist nichts einzuwenden, ein 2:2 wäre aber auch in Ordnung