Durch ein 0:2 am letzten Spieltag gegen den Vizemeister aus Dortmund sicherte sich Borussia soeben noch den 5. Platz vor den Kantersiegern aus Wolfsburg, die durch ein 8:1 über Augsburg bis auf einen Treffer an die Fohlenelf herangekommen sind. Da Bayer Leverkusen parallel in Berlin 4:1 gewann, hätte selbst ein knapper Sieg nicht für die Champions League gereicht, die insgesamt nach dieser allzu wechselhaften Saison verdientermaßen nicht im Borussia-Park, sondern in der Bay-Arena stattfinden wird.

Dabei fand Borussia zunächst gut in die Partie und schien den Schwung aus dem Nürnberg-Spiel mit ins Saisonfinale zu nehmen. Von der Verunsicherung voriger Monate war wenig zu spüren. So wäre zur Halbzeit angesichts eines Lattentreffers von Traoré und weiteren guten Chancen eine Borussen-Führung verdient gewesen. Dass es höchst unglücklich anders kam, war einem umstrittenen Treffer von Sancho kurz vor dem Seitenwechsel zu verdanken.

Marco Reus bekam den Ball kurz vor oder im Seitenaus unter Kontrolle und flankte auf den Engländer, der aus kurzer Distanz verwandelte. Der VAR zweifelte die Rechtmäßigkeit des Treffers an und bot Manuel Gräfe die Gelegenheit, sich die Situation noch einmal an der Seitenlinie anzuschauen. Nach Sicht der Fernsehbilder spricht mehr dafür, dass der Ball die Torauslinie bereits mit vollem Durchmesser überschritten hatte und der Treffer somit irregulär war. Zu 100 % ließ sich dies aber aus keinem Blickwinkel aufklären, sodass es leider korrekt war, den Treffer nachträglich nicht abzuerkennen. Eine glückliche Halbzeitführung der in dieser Saison vom Dusel verfolgten Gäste war es aber allemal.

Den bitteren Schock konnte die Elf von Dieter Hecking auch in der 15minütigen Pause nicht abschütteln. Vielmehr zerstörte er das frisch wiedererlangte Selbstbewusstsein und führte zu einem zweiten Durchgang, der kaum noch nennenswerte Aktionen vorwies. Spätestens als die Dortmunder – natürlich durch Reus – in Minute 54 auf 2:0 erhöhten, verlegte sich die Aufmerksamkeit auf die anderen Partien des Tages, die Borussia immerhin den Platz in der Europa League sicherten.

So war die Partie am Ende symptomatisch für die gesamte Saison: Einer starken ersten Hälfte folgte eine unterirdische zweite. Angesichts des zwischenzeitlichen Vorsprungs von 10 Punkten und der Chance, trotz desolater Rückrundenleistungen selbst am allerletzten Spieltag noch Platz 4 zu verteidigen, kann man mit der Endbilanz nicht vollauf zufrieden sein. Platz 5 ist aber ein beachtlicher Trostpreis, der letztlich den Möglichkeiten des Vereins entspricht und Borussia in ein paar Monaten wieder Spiele gegen Lazio Rom, FC Arsenal oder Manchester United bescheren könnte.