Copyright: Ulrich Hufnagel/Hufnagel PR

Noch vor vier Monaten hatte Borussia den VfL Wolfsburg überraschend deutlich mit 3:0 aus dem Borussia-Park gefegt und dabei einen Klassenunterschied offenbart. Am Samstagabend war von solch einer Überlegenheit nichts mehr zu sehen. Borussia war in Halbzeit 1 mit einer durchschnittlichen Leistung das etwas bessere Team. Diese Verhältnisse kehrten sich nach dem Seitenwechsel aber um, sodass am Ende ein verdientes 1:1-Unentschieden stand.

Da sich die Elf von Marco Rose im ersten Heimspiel dieser Saison gegen Union Berlin mit demselben Resultat begnügen musste, tritt sie nicht nur tabellarisch auf der Stelle. Auch die Leistungen entsprechen bislang noch nicht dem, was die Mannschaft in der Vorsaison auf den Rasen gebracht hat. Die beiden Siege gegen die hoffnungslos unterlegenen unterklassigen Teams aus Köln und Oberneuland sind kein wirklicher Gradmesser. Aktuell befindet sich Borussia mit Vereinen wie Wolfsburg und Union auf Augenhöhe, weshalb sie völlig zurecht im Mittelfeld der Tabelle herumdümpelt.

Nach vier Spieltagen ist dies allerdings noch nicht dramatisch. Lediglich zwei Zähler fehlen zum Champions-Rang 4. Es kann nicht jedes Jahr solch einen optimalen Saisonstart wie 2019 geben. Der Ausfall des wichtigsten Spielers Dennis Zakaria sowie die fehlende Saisonvorbereitung des nahezu kompletten Sturms sind Erklärungsansätze, warum es bislang noch nicht rund läuft. Sie dürfen aber nicht als permanente Ausrede herhalten, um unzureichende Leistungen zu rechtfertigen. Gerade die Routiniers und/oder Leistungsträger wie Stindl, Kramer oder Neuhaus sollten in dieser schwierigen Phase vorangehen.

 

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Der einzige Borusse, der sich schon jetzt in Bestform präsentiert, ist Jonas Hofmann. Bei ihm zeigt sich, wie wichtig Selbstbewusstsein für das Leistungsvermögen eines Sportlers sein kann. Spätestens durch die Nominierung für das Nationalteam hat er davon mehr als genug und bemüht sich zunehmend um eine Führungsrolle im Team. Sein Wert für die Mannschaft wird von seinen Trainern regelmäßig geschätzt, von Außenstehenden dagegen oft unterschätzt. Zu augenscheinlich ist seine oftmals fahrlässige Chancenverwertung, die er verbessern sollte, um sich zu einem noch größeren Spieler zu entwickeln.

Der Rest der Mannschaft hat allerdings noch dringlicheren Verbesserungsbedarf, damit sich Borussias Traum von der Champions League nicht in einen Alptraum verwandelt. In den kommenden drei Wochen stehen die Hinspiele gegen die allesamt hochkarätigen Gruppengegner an, gegen die Borussia in der aktuellen Form chancenlos wäre. Vielleicht bieten solche Spiele aber die Chance, dass die Mannschaft ohne den ganz großen Erwartungsdruck in die Saison findet. In den letzten Jahren hat sich Borussia gerade in solch schwierigen Spielen oftmals steigern können. Es wird nötig sein, denn auch in der Bundesliga warten demnächst mit Leipzig und Leverkusen anspruchsvolle Aufgaben.

Christian Spoo: Mangelnde Konzentration, fehlende Zielstrebigkeit, wenn man ein 1:1 zuhause gegen Wolfsburg als leistungsgerecht wahrnimmt, zeigt das, das mit der Leistung etwas nicht in Ordnung war.

Claus-Dieter Mayer: Man muss immer das Gute sehen: Keine Heimmannschaft in der Bundesliga war an diesem Wochenende erfolgreicher als die Borussia.

 

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