Daniel Farke wird neuer Trainer von Borussia Mönchengladbach. Dieses Mal stimmen die News, die man seit gestern in diversen Publikationen lesen kann. Dieses Mal dauerte es auch keine 10 Tage mit der Bestätigung durch den Verein, weshalb wir uns guten Gewissens erlauben dürfen, die Meldung hier zu veröffentlichen.

Nun also Farke, statt Favre. In der Vita des neuen Trainers steht neben Erfolgen im Amateurbereich eine erfolgreiche Zeit bei der zweiten Mannschaft von Borussia Dortmund und vor allem die letzten 4 Jahre bei Norwich City. Dort gelangen ihm bei einem mit bescheidenen finanziellen Mitteln ausgestatteten Verein zwei Aufstiege in die Premier League, denen aber jeweils der sofortige Abstieg bzw. im letzten Jahr die Entlassung auf einem Abstiegsplatz folgte. Glaubt man Stimmen aus Norwich, bekommt Borussia Mönchengladbach einen Trainer, der sich mit einer einmal begonnenen Aufgabe sehr identifiziert, der mittelfristig bei einem Verein arbeiten kann und auch will. Vor allem aber lobt man dort den Fußball, den Farke spielen ließ – dieser sei das beste gewesen, was man seit Jahrzehnten in Norwich gesehen habe. Glaubt man dem Eindruck aus Interviews, gewinnen wir trotz des manchmal grimmigen Blicks einen angenehmen, intelligenten und reflektierten Trainer, der in der Lage ist, sich auf die Gegebenheiten des Vereins einzulassen.

Mancher wird diese Lösung für zweitklassig halten, weil der neue Trainer noch nicht über Erfahrung und Meriten in der Bundesliga oder einer anderen europäischen Topliga verfügt, mancher wird die beiden Abstiege von Norwich City als Beleg für die fehlenden Fähigkeiten des Trainers heranziehen. Mancher wird auch der Strahlkraft von Namen wie Xabi Alonso oder Vincent Kompany nachtrauern, die in den letzten Tagen und Wochen durch die Gerüchteküche geisterten.

Diesen kritischen Stimmen ist entgegenzuhalten, dass Borussia Mönchengladbach sich in den letzten drei Jahren zweimal für sehr gehypte Trainer aus dem vermeintlich ganz hohen Regal entschieden hat und damit beide Male Schiffbruch erlitten hat. Einmal, weil sich der so ersehnte Messias als illoyaler Blender entpuppte, einmal, weil es zwischen Team und Coach absolut nicht passte. Wenn sich der Verein angesichts dieser Erfahrungen nun dazu entscheidet, nicht mehr in allererster Linie auf die Größe des Namens zu achten, sondern sich auf die inneren Werte zu besinnen, auf das, was Borussia Mönchengladbach in den letzten 10 Jahren fußballerisch ausgemacht hat, ist die Verpflichtung von Daniel Farke kein ganz unlogischer Schritt.

Anders als bei vielen der „üblichen Verdächtigen“ von Babbel über Husefack bis Weinzierl (die Namen dienen nur der Abbildung der Bandbreite des Alphabets), die letztlich bei jeder Trainerentlassung in der Bundesliga von irgendwem ins Gespräch gebracht werden, fallen einem bei dem Namen Daniel Farke jedenfalls nicht sofort ein Dutzend Gegenargumente ein, aufgrund derer man sich sicher ist, dass es mit diesem Trainer einfach nur schiefgehen kann.

Farke ist sicher kein Name, mit dem man eine Erfolgsgarantie verbindet. Er ist aber jemand, dem man das Potential zutrauen kann, Borussia Mönchengladbach wieder aufs richtige fußballerische Gleis zu setzen. Hat er nun zusammen mit Roland Virkus und Steffen Korell ein glückliches Händchen bei der Zusammenstellung eines zukunftsfähigen Kaders, spricht viel dafür, dass die Zukunft eine gute werden kann.