Mit einer beeindruckenden Leistung kämpfte sich Borussia auf Schalke aus dem Tief und holte ein verdientes 2:2, das angesichts des Spielverlaufs sogar als unglücklich zu bezeichnen ist. Zur Halbzeit hatte es noch nach einem totalen Befreiungsschlag ausgesehen. Doch die 2:0-Pausenführung hielt dem Druck der Schalker am Ende nicht stand.
Borussia
begann, wie man es nach den letzten Spielen kaum noch zu hoffen gewagt hatte. Engagiert
ging es in die Zweikämpfe und den Gastgebern wurde bei ihren Offensivbemühungen
wenig Raum gelassen. Die Rolle des Underdogs schien den Spielern offensichtlich
besser zu behagen als die Erwartunghaltung vom vergangenen Mittwoch, gegen
einen vermeintlich schwachen Gegner unbedingt gewinnen zu müssen.
Dies
führte nach 15 Minuten zum ersten gelungenen Angriff des hoch motivierten Raul
Bobadilla. Höwedes brachte ihn zu Fall und Filip Daems verwandelte den fälligen
Elfmeter höchst souverän. Nach 24 Minuten hatte Reus die große Möglichkeit,
sogar frühzeitig zu erhöhen. Anstatt den freistehenden Herrmann zu bedienen,
schoss er zentral auf den parierenden Neuer.
Erst nach
einer halben Stunde besann sich Schalke seiner offensiven Stärken und setzte
fortan die Gäste vom Niederrhein enorm unter Druck. Das Tor schien nur noch
eine Frage der Zeit, fiel dann aber überraschend auf der anderen Seite. Ein
perfekter Konter wurde von Michael Bradley gekonnt abgeschlossen.
Doch die Knappen
ließen sich von diesem Schock nur kurz beirren. Wo man gegen Dortund noch
brutal eingebrochen war, glaubte man trotz des Rückstands weiter an seine
Chance. So fiel in der 52. Minute der verdiente 1:2-Anschlusstreffer durch
Klaas-Jan Huntelaar. Roel Brouwers war im Strafraum stehen geblieben und hob
somit das Abseits des Holländers auf, der von seinem Halb-Landsmann Levels
sträflich allein gelassen worden war.
Im
Folgenden drohte das Spiel komplett zu kippen, denn die Mannschaft von Felix
Magath setzte weiter nach. In dieser Phase war Borussia nur mit Müh und Not in
der Lage, sich der Angriffsmaschinerie zu erwehren. Doch anders als in den
Vorwochen war man gerade bei hohen Bällen kopfballstärker und konnte diese
Drangphase somit überstehen.
Nach einer
Stunde Spielzeit wurde es dann zum Glück für Borussia etwas ruhiger und
Borussia bekam das Spiel immer besser in den Griff. Schalke war zwar optisch weiter
überlegen. Gegen die gut stehenden Gladbacher fiel ihnen aber mit zunehmendem
Spielverlauf immer weniger ein. Stattdessen fuhr Borussia nun plötzlich sogar
wieder Konter. Reus scheiterte nach 66 Minuten z. B. an der Latte.
Als so
langsam die Hoffnung aufkam, man könne das knappe Resultat doch über die Zeit
bringen, folgte der nächste Aufreger. Raul Brouwers ging mit hohem gestrecktem
Bein auf Huntelaars Oberschenkel und wurde mit der Roten Karte bestraft. Eine
harte, aber vertretbare Entscheidung. Wer geglaubt hatte, dies würde nun zu einem
unaufhaltsamen Schlussspurt der Schalker führen, wurde positiv überrascht. Die
Gastgeber mühten sich nach Kräften, kamen aber kaum noch gefährlich vor das Tor
von Logan Bailly. So war es im Grunde die einzig richtige Torchance der letzten
halben Stunde, die doch noch den unglücklichen, wenngleich insgesamt verdienten
Ausgleich brachte, als sich Raul erstmals im Strafraum durchsetzen konnte.
Alles in
allem ein ärgerlicher Verlust von zwei Punkten. Aber andererseits ein Punkt
mehr als vor Spielbeginn erwartet worden war. Unabhängig vom Ergebnis war dies
eine Leistung, auf die sich aufbauen lässt. Die Mannschaft von Michael
Frontzeck wies eindeutig nach, dass sie noch lebt. Gerade die zuletzt so stark
kritisierten Bobadilla, Arango, Bradley und Daems zeigten sich stark verbessert.
Angesichts der Tatsache, dass man sich derzeit gegen die großen Namen der Liga
leichter tut, kann man fast schon froh sein, in den nächsten Wochen auf Vereine
wie Wolfsburg, Hoffenheim, Bremen oder Bayern treffen zu dürfen. Doch bei aller
Erleichterung ob der jetzt wieder etwas weniger schlechten Ausgangslage: Die
Probleme der letzten Woche sind mit diesem Spiel nicht vergessen und dem
Abstiegskampf ist man noch lange nicht entronnen.
Schalke: Neuer – Schmitz, Metzelder,
Plestan (46. Uchida), Höwedes – Jones (51. Jones), Matip, Jurado, Rakitic (77.
Edu) – Huntelaar, Raul
Borussia:
Bailly - Levels, Anderson, Brouwers, Daems - Bradley, Marx – Herrmann (66. Schachten),
Arango - Reus (90. Meeuwis) - Bobadilla (84. Neustädter)
Tore: 0:1 Daems (15.), 0:2 Bradley (43.), 1:2 Huntelaar (52.), 2:2 Raul (87.)
Gelbe Karten: Farfan – Levels, Herrmann, Marx
Rote Karte: Brouwers
Zuschauer: 61.673