Hannover 96Mehr Mühe als vorher wohl von manchen erwartet, hatte Borussia Mönchengladbach heute im Heimspiel gegen Hannover 96. Am Ende einer spielerisch zwar nicht hochklassigen, aber durchgängig spannenden Partie stand dennoch ein knapper 2:1-Erfolg und zumindest bis morgen der Sprung auf Tabellenplatz 4. Beste Gladbacher Spieler waren Yann Sommer, der mehrfach in höchster Not rettete, und Ibrahima Traoré, der die Hannoveraner Abwehr ein- ums andere Mal durcheinanderwirbelte und ein Tor selbst erzielte.

Die erste Gelegenheit hatten in der 4. Minute aber die Gäste. Artur Sobiech tauchte nach einem von der Gladbacher Defensive unterschätzten Zuspiel frei vor Yann Sommer auf. Dem glitt der Ball durch die Beine und trudelte, derart verlangsamt, auf die Gladbacher Torlinie zu, wo allerdings inzwischen Jantschke eingetroffen war. Das Borussenspiel litt in der Anfangsphase unter vielen Ungenauigkeiten im Aufbau. In der 13. Minute kamen die Gastgeber dennoch zu ersten eigenen Großchance: Traoré bediente Stindl, der mit seiner Direktabnahme den Außenpfosten traf.

Nach und nach gewann die Borussia mehr Sicherheit und übernahm die Spielkontrolle. In der Offensive war es immer wieder Traore, der für Überraschungsmomente sorgte. Besonders eindrucksvoll gelang das in der 28. Minute, als sich Traoré gegen drei Hannoveraner durchsetzte und Johnson bediente, der den Ball nur noch ins leere Tor hätte schieben müssen. In letzter Sekunde spritzte aber Schmiedebach dazwischen und vereitelte die Gladbacher Führung. Zwei Minuten später schlug, na wer schon, Traoré eine Maßflanke auf den Kopf von Raffael. Der Brasilianer musste sich frei vor Zieler eigentlich nur die Ecke aussuchen, platzierte den Ball aber genau in die Arme des Hannoveraner Keepers.

So musste Traoré die Sache mit dem Führungstreffer selbst erledigen. Von Dahoud wunderbar in Szene gesetzt, tunnelte Traoré den Gästetorwart frech mit dem linken Außenrist. Wenige Minuten vor dem Pausenpfiff musste auf der anderen Seite Yann Sommer sein ganzes Können aufbieten, um gegen Karaman den Ausgleich zu verhindern.

Der lag nach dem Wiederanpfiff in der Luft. In der 50. Minute tauchte der sehr agile Bech, freilich aus stark abseitsverdächtiger Position, frei vor Sommer auf, traf aber nur das Außennetz. Nur drei Minuten später verteidigte Gladbachs Torwart mit einem ganz starken Reflex nach Karamans Kopfball erneut die Führung. Die Borussia hatte gegen engagierte Hannoveraner große Mühe, in der zweiten Hälfte zu ihrem Spiel zu finden.

Dennoch hätte nach einer guten Stunde Lars Stindl beinahe auf 2:0 erhöht. Nach einer sehr schönen Kombination wurde der Ex-Hannoveraner von Wendt freigespielt, traf aber zum zweiten Mal in dieser Partie nur den Pfosten. Zwei Minuten später dann der verdiente Ausgleich: Eine Hannoveraner Ecke führte zu einem wilden Gestocher im Strafraum, an deren Ende Sobiech den Ball über die Linie drückte.

In der Folge entwickelte sich eine hochspannende Partie mit guten Chancen auf beiden Seiten: Deren beste hatte auf Gladbacher Seite zunächst Stindl, dessen Kopfball knapp am Tor vorbeistrich, und Traore, dessen Schuss Zieler gerade noch entschärfte. Für die 96er verfehlte Bech aus bester Position die Führung und Sobiech scheiterte mit einem Kopfball an Sommer.

Sechs Minuten vor Schluss war es dann der bis dahin eher enttäuschende Raffael, dem der Siegtreffer gelang. Christensen hatte sich in die Offensive eingeschaltet, dessen flache Hereingabe lenkte Raffael ins Netz. Nun hatte Hannover nichts mehr zuzusetzen. Am Ende stand ein wichtiger Dreier für die Borussia nach einem Spiel, das bei besserer Chancenverwertung oder schwächeren Torhütern auch gut und gerne 5:5 hätte ausgehen können.

Borussia M’gladbach: Sommer – Korb, Christensen, Jantschke (78. Drmic), Wendt – Nordtveit, Dahoud (90. M. Schulz) – Traoré (88. Elvedi), Johnson – Raffael, Stindl.

Hannover 96: Zieler – Sorg, Marcelo, Schulz, Albornoz (90. Felipe) – Sané, Schmiedebach (85. Benschop) – Gülselam – Bech (76. Saint-Maximin), Karaman – Sobiech.

Tore: 1:0 Traoré (34.), 1:1 Sobiech (65.), 2:1 Raffael (84.)

Gelbe Karten: Wendt – Sorg.
Zuschauer: 52.000.

Schiedsrichter: Dr. Felix Brych.
Assistenten: Sven Jablonski, Stefan Lupp.
Vierter Offizieller: Patrick Alt.