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Selten bestand unter Borussia-Fans so viel Einigkeit, was ein Pokalabend bringen würde. Und selten gingen die düsteren Prophezeihungen so exakt in Erfüllung. Borussia verliert beim 1.FC Saarbrücken mit 1:2. Der Spielverlauf wie erwartet: Eine unterdurchschnittliche Bundesligatruppe hat keine Mittel gegen einen entschlossen verteidigenden Drittligisten. Auf einem Boden, der ein reguläres Fußballspiel eigentlich nicht erlaubt, versucht Borussia es mit Passspiel, hat gefühlte 90 Prozent Ballbesitz, schafft es nach einer ordentlichen Anfangsphase aber zu keinem Zeitpunkt, auch nur den Hauch von Gefahr zu entwickeln. Und am Ende wird die Mannschaft nervös und wackelt sich aus dem Wettbewerb.

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Mit einer Dreierkette geht Gerardo Seoane die undankbare Aufgabe in Saarbrücken an. Prompt tun sich in der Anfangsphase auf den defensiven Außenpositionen große Lücken auf. Doch auch Borussia spielt zunächst munter nach vorne und geht nach einem schönen Angriff über Neuhaus, Honorat und Hack in Führung. Fast postwendend frisst die Mannschaft dann aber wieder ein Gegentor. Das Mittelfeld völlig offen, Itakura unglücklich und der Saarbrücker Naifi schießt unhaltbar für Nicolas den Ausgleich. 

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Danach gibt es diverse Chancen, die größte durch Honorat, der den Ball dem auf der Linie stehenden Saabrücker Boeder an den Hintern schießt. Damit ist das Spiel im Grunde vorbei. Bis zur Pause und die meiste Zeit danach kontrolliert Borussia das Spiel, Saarbrücken tut gar nichts, außer mit elf Mann im und am eigenen Strafraum zu stehen und das reicht vollumfänglich aus. Borussia fällt nichts ein, der Ball läuft von rechts nach links nach rechts nach links. Gelegentliche Versuche, vertikal zu passen, verenden im Nichts oder an einem Saarbrücker Fuß. Gelegentliche Versuche, den komplett indisponierten Jordan hoch anzuspielen, verenden im Nichts oder auf einem Saarbrücker Kopf. 

IMG 4924 editedIrgendwann wechselt Gerardo Seoane mit Robin Hack den einzigen Spieler, der noch ansatzweise Gefahr ausstrahlt, aus und bringt Ngoumou, der wie der ebenfalls eingewechselte Koné nicht den Eindruck macht, als hätte er irgendetwas mit dem Geschehen auf dem Rasen zu tun. Längst ist kein kontrollierter Fußball mehr möglich, so viele Pfützen und Löcher sind da, wo Rasen sein sollte. Und trotzdem versucht Borussia es mit Fußball. Pässe ins Nichts, Pässe, die liegenbleiben. Niemand traut sich, zu schießen. Niemand ist in der Lage, eine erfolgreiche Einzelaktion zu starten. Und alle wissen im Grunde, was passieren wird. Borussia wird nervös, spielt foul, und mit Beginn der 90. Minute ist der Drittligist da. Eine Chance, noch eine - und dann das Siegtor. Weigl fehlpassst fatal, und als hätte es das Spiel der Bayern in Saarbrücken nie gegeben fängt sich die unterdurchschnittliche Bundesligatruppe einen Konter. 

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Borussia hat eine riesige Chance vertan. Weil diese Mannschaft keine Mittel hat, sich gegen Dinge zu wehren, von denen man weiß, dass sie kommen. Siehe Mainz, siehe Köln, siehe Saarbrücken. Wir ahnten, nein wir wussten, was passieren würde. Der Boden, der Regen, die Leidenschaft und so weiter. Dafür keine Abwehr. Seit 14 Jahren hat es nicht mehr so wenig Freude gemacht, Fan von Borussia Mönchengladbach zu sein. Und seit 14 Jahren gab es nicht mehr so wenige Anzeichen dafür, dass sich auch nur mittelfristig etwas zum Besseren wenden könnte.