Warnung
  • JUser: :_load: Fehler beim Laden des Benutzers mit der ID: 76

Wer geglaubt hatte, unverdienter als am vergangenen Sonntag in Leverkusen könne man einen Punkt nicht mehr gewinnen, der wurde bereits drei Tage später eines Besseren belehrt. Nach einer unwürdigen Leistung, die an schlimmste Zeiten aus der Hinrunde der Saison 2010/11 erinnerte, sorgte ein Kopfball von Dominguez in der Nachspielzeit für das 2:2 gegen einen haushoch überlegenen Gegner aus der Hansestadt Hamburg.


Nach 10 ausgeglichenen Minuten des Abtastens nahmen die Gäste immer mehr das Heft des Geschehens in die Hand. Borussia spielte vom Start weg ähnlich ungenau und fehlerbehaftet wie in den vergangenen Wochen, was ihr nach 23 Minuten die bereits zu diesem Zeitpunkt hoch verdiente Führung des HSV einbrachte. Der indiskutable Jantschke verlor den Kopfball-Zweikampf gegen Rudnevs, wodurch Rafael van der Vaart frei aufs Tor zulaufen durfte. Da auch Stranzl ihn nur zögerlich angriff, zog der Holländer von der linken Strafraumgrenze einfach mal ab und überwand ter Stegen mit einem satten Schuss ins lange Eck.

 

Am Spiel änderte dies wenig. Hamburg blieb spielbestimmend und wirkte um mindestens eine Klasse reifer. Borussia fiel nichts bis gar nichts ein, die bekannt anfällige HSV-Abwehr in Gefahr zu bringen. So musste nach 39 Minuten eine Standardsituation herhalten, um mit dem Ausgleich den Spielverlauf auf den Kopf zu stellen. Nordtveit brachte die Ecke auf Martin Stranzl, der sich bei seinem Kopfballtreffer allzu vehement aufstützte. Deutschlands vielleicht schlechtester Profischiedsrichter Deniz Aytekin sah hier aber zur Freude der Borussen-Fans kein ahndungswürdiges Vergehen.

 

Doch diese Freude währte nicht lange, denn noch vor dem Halbzeitpfiff brachte Rudnevs die Hanseaten wieder in Front. Borussias Defensive wollte in dieser Situation den Gegner wie so oft an diesem Abend nicht allzu sehr stören und sah staunend zu, wie der Lette aus kurzer Distanz zu seinem ersten Bundesligatreffer einköpfte.

 

Nach 53 Minuten war die Partie dann im Grunde gelaufen, als Aytekin seinen nächsten großen Auftritt hatte. Jantschke dilettierte erneut an der Außenlinie und brachte damit Stranzl in Zugzwang, gegen Ilicevic riskant klären zu müssen. Obwohl er den Ex-Lauterer nicht berührte, fiel dieser gekonnt hin und erschwalbte damit nicht nur einen Elfmeter, sondern zudem noch einen Platzverweis des Österreichers. Eine doppelt haarsträubende Entscheidung des Referees, denn selbst bei einem Foul wäre allerhöchstens eine Gelbe Karte gerechtfertigt gewesen. Gerechterweise setzte van der Vaart den Strafstoß an den rechten Pfosten.

 

In Unterzahl knüpfte Borussia nahtlos an die bisherige Leistung an und wackelte sich in banger Erwartung weiterer Gegentreffer über die Zeit. Der HSV versäumte es in dieser Phase, die Unzulänglichkeiten der Gladbacher zwingender auszunutzen und begnügte sich mit einer dominanten Kontrolle des Spielgeschehens. So schien sich die Elf von Lucien Favre mit Dusel und einem erneut guten ter Stegen mit einem für Borussia extrem glücklichen 1:2 durchzuwurschteln. Arango sorgte mit einem Freistoß für die einzige Torgefahr in Halbzeit 2. Bis eben zu jener 92. Minute, in der Hrgota geschickt einen Freistoß herausholte und Dominguez einen Punkt rettete, den diese Mannschaft mit dieser Leistung nie und nimmer hätte erhalten dürfen.

 

Neben ter Stegen konnten am ehesten noch Daems und Arango eine halbwegs bundesligataugliche Leistung abrufen, wenngleich auch sie weit von ihrer Form aus dem Vorjahr entfernt sind. Alle übrigen Akteure müssen ihren Auftritt dringend hinterfragen, denn in dieser Verfassung wird selbst das unverschämteste Glück die Mannschaft nicht davor bewahren können, sich demnächst doch wieder mit dem Thema Abstiegskampf beschäftigen zu müssen.

 

Borussia: ter Stegen – Jantschke (77. de Camargo), Stranzl, Dominguez, Daems – Herrmann (61. Hrgota), Nordtveit, Xhaka, Arango – Hanke, de Jong (58. Cigerci)

 

Hamburg: Adler – Diekmeier, Mancienne, Westermann, Jansen – Son, Badelij, Arslan, van der Vaart (89. Sala), Ilicevic (92. Beister) – Rudnevs (77. Berg)

 

Tore: 0:1 (23.) van der Vaart, 1:1 (39.) Stranzl, 1:2 (45.) Rudnevs, 2:2 (91.) Dominguez

 

Gelbe Karten: Xhaka – Arslan

 

Rote Karte: Stranzl