Borussia Mönchengladbach trifft am dritten Spieltag der Bundesliga auf Eintracht Frankfurt. Erinnerungen an das Pokalduell aus der vergangenen Saison, ja Revanchegelüste schoben die Verantwortlichen aus Mönchengladbach in der Vorbereitung auf das Spiel mit der Bemerkung beiseite, dass es sich nicht nur um einen anderen Wettbewerb handele, sondern auch um zwei ganz andere Mannschaften.

Zumindestens für Eintracht Frankfurt stimmt das. Der Umstand, dass man die Mannschaft vor und während der vergangenen Saison mit zahlreichen Leihspielern erfolgreich verstärkt hat, bringt als Kehrseite der Medaille fehlende Kontinuität im Kader mit sich: So verließen aus der erweiterten Stammelf des vergangenen Jahres mit Michael Hector, Bastian Oczipka, Jesus Vallejo, Haris Seferovic und Shani Tarashaj immerhin 5 Spieler den Verein, Ante Rebic konnte nach einem zwischenzeitlichen Abgang wieder verpflichtet werden. Bezogen auf Samstag fallen mit Danny Blum, Marco Fabian, Omar Mascarell und Alex Meier weitere bewährte Kräfte aus.

Demzufolge kommt bei Eintracht Frankfurt viel darauf an, wie die Neuzugänge einschlagen, deren prominentester sicherlich Kevin-Prince Boateng ist. In der Startelf werden aber auch Simon Falette (gekommen vom FC Metz), Gelson Fernandes (Stade Rennes), Jonathan de Guzman (SSC Neapel), Jetro Willems (PSV Eindhoven) und Sebastian Haller (FC Utrecht) erwartet. Da einige der Neuzugänge erst während bzw. gegen Ende der Vorbereitung kamen, verwundert es nicht, dass Beobachter der ersten beiden Spiele der Eintracht noch holprige, nicht sehr eingespielte Auftritte attestierten.

Bleibt Frankfurt bei der Formation der ersten beiden Spiele, ist mit einem Auftritt in einer 3-5-2 Formation zu rechnen, bei der Hradecky im Tor steht, vor dem eine Dreierkette mit Abraham, Hasebe und Falette agiert. Das Mittelfeld besteht dann voraussichtlich aus Chandler, Fernandes, Willems, Gacinovic und de Guzman, vor denen Haller und Boateng stürmen. Branimir Hrgota kam dagegen bisher nicht über Einwechslungen hinaus.

Das ist definitiv keine Aufstellung nach dem Geschmack von Alexander Gauland, wäre doch in dieser Formation der ghanaische (Ex-)Nationalspieler Boateng der einzige gebürtige Deutsche. Es zeigt aber, wieviel Phantasie und Scoutingaufwand ein finanziell nicht besonders auf Rosen gebetteter Bundesligist heutzutage aufbringen muss, um einen halbwegs konkurrenzfähigen Kader zusammenzustellen.

Bei Borussia herrscht ein bisschen mehr Kontinuität, deshalb sind auch bei der Aufstellung der Mannschaft keine Überraschungen zu erwarten. Langzeitverletzt sind nach wie vor Doucouré, Strobl und Drmic, dazu fallen bekanntlich Grifo und Traoré aus. Die Länderspielreisen aus den letzten beiden Wochen haben nach bisheriger Kenntnis erfreulicherweise keine weiteren Ausfälle produziert. Insofern kann damit gerechnet werden, dass sowohl die Formation als auch die Startelf gleich bleibt.

Auch wenn der Ärger nach dem Spiel in Augsburg ein bisschen verflogen ist: Was sich dringend ändern muss, ist die Einstellung im Vergleich zum dortigen Spiel. Trotz der bisherigen Torungefährlichkeit der Frankfurter ist der Mannschaft eine konzentrierter Defensivarbeit anzuraten, darüber hinaus sollte auch gezielter und klarer nach vorn gespielt werden. Dann wird’s auch was mit einem Sieg über die Eintracht …!

 

Voraussichtliche Aufstellungen

Borussia: Sommer - Elvedi, Ginter, Vestergaard, Wendt - Kramer, Zakaria - Herrmann, Hazard - Stindl, Raffael

Eintracht: Hradecky - Abraham, Hasebe, Falette - Chandler, Fernandes, Willems - Gacinovic, de Guzman - Haller, K.-P. Boateng

 

Der SEITENWAHL-Tipp

Uwe Pirl: Man hofft, dass das Unentschieden in Augsburg ein Warnschuss war, der die Mannschaft konzentrierter zu Werke gehen lässt. Wenn das gelingt, siegt Borussia 2:0

Christian Spoo: Borussia kommt unsicher aus der Länderspielpause. In einer wenig ansehnlichen Bundesligapartie trennen sich beide Teams am Ende 1:1

Thomas Häcki: Vergessen sie mir den Hrgota nicht .... auf dem Spielberichtsbogen. Nee, nee bringt alles nicht. Die Borussen gewinnen ihr Heimspiel mit 1:0. Ein Hoch auf die Minimalisten.

Claus-Dieter Mayer: Gegen die bislang schlechteste Bundesligamannschaft im Jahre 2017 (14 Punkte und 14 Tore in 20 Spielen) kann ja eigentlich nur alles schief gehen. Tut es aber nicht, mit 3:0 gewinnt die Borussia souverän.

Michael Heinen: Man kann nur hoffen, dass es der Eintracht nicht gelingt, die Lücken in Borussias Defensiven zu nutzen. In der Hoffnung, dass Borussias starke Offensive besser ist als die der Frankfurter, tippe ich auf einen umkämpften 2:1-Heimsieg.