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1. FC KaiserslauternMan könnte sich Neues ausdenken, aber Kreativität wäre aktuell unborussisch. Unnötig wäre sie auch. Die Berichte dieser Saison bieten passende Zitate in Hülle und Fülle. Eine kleine Auswahl: „Borussia Mönchengladbach muss im Kampf um den Klassenerhalt einen schweren Rückschlag hinnehmen.“ (Clausen 2011a). „Im Kellerduell [… gegen den] 1. FC Kaiserlautern unterlagen die Borussen mit 0:“ (Clausen 2010) 1 und zwar nach „einer insgesamt erneut indiskutablen Leistung“ (Heinen 2010b), also „einer Leistung, die eines Tabellenletzten absolut würdig ist“ (Spoo 2010b). Erneut galt: „Angst essen Hoffnung auf“. (Clausen 2011a). Denn „Borussia Mönchengladbach agierte, wie man es von einem völlig verunsicherten Tabellenletzten erwarten konnte“ (Häcki 2010).

 

„Wieder ein Gegentor nach ruhendem Ball“ und erneut „[…] ist der Torwart die Zielscheibe der Wut und Enttäuschung. […] Aber natürlich liegt es nicht an Bailly alleine.“ (Clausen 2010a). „Die Fohlen […] verursachten immer wieder leichte Fehlpässe. […] Besonders im zentralen Mittelfeld kam es immer wieder zu Ballverlusten“ (Häcki 2011). Schlimmer noch: Wie „so oft fühlt[e] sich im Borussen-Mittelfeld offensichtlich niemand so recht zuständig, das Heft in die Hand zu nehmen“ (Heinen 2010a). Und nach dem Rückstand hatten die „sichtlich geschockten Borussen […] wenig zu erwidern“ (Clausen 2011). So „war das Offensivspiel von Borussia nach dem 0:1 nicht mehr existent“ (Heinen 2010c).


Unter dem Strich ist es „ernüchternd, wie einfach es mittlerweile ist, die Borussen-Elf zu schlagen.“ (Heinen 2010d). Gerade am Freitag waren es „die drei Punkte, die wir mit aller Macht [hätten] holen müssen, [… um] die kleine Flamme der Hoffnung noch aufrecht [zu] erhalten […] und […um dem] auf der Intensivstation liegende[n] Patient[en] Borussia doch noch seinen Weg zurück ins Leben [… zu zeigen]“. (Heinen 2010c).

Hinterher standen vor den Mikrofonen „Borussen, deren Äußerungen nach Niederlagen man per Copy and Paste problemlos recyclen kann“ (Clausen 2010b). „Die Ratlosigkeit spricht aus allen Äußerungen von Spielern und Verantwortlichen“ (Spoo 2010a). „Mittlerweile scheint auch der Glaube an sich selber so sehr beschädigt zu sein, dass ein Klassenerhalt kaum noch möglich ist.“ (Häcki 2011). In der Tat: „Im Kampf um den Klassenerhalt hat die Borussia nach diesem erneuten Fehlschlag nur noch Außenseiterchancen.“ (Clausen 2010c).
    
„Die jeweils aktuelle Spielzeit mit vergangenen zu vergleichen, ist eigentlich zu einfach. Zahllose Faktoren und Statistiken bieten Parallelen zu so ziemlich jeder Saison der letzten 110 Jahre an. Umso mehr, als Borussia Mönchengladbach seit ca 12 Jahren ohnehin nur vielleicht 2 ohne ernste Abstiegsgefahr verbracht hat, die Jahre in der zweiten Liga nicht mitgezählt. Und doch zeigt diese Saison Gleichmäßigkeiten zu den Abstiegsjahren, die unschöne Perspektiven bieten. Eher unwichtig sieht dabei aus, dass der Abstieg jedesmal unerwartet war, jedenfalls noch bei Saisonbeginn. Bedeutender dafür, warum es jedesmal dazu kam: In beiden Fällen handelte es sich um fußballerisch potente Truppen, deren spielerische Klasse gar keine Zweifel an der Erstligatauglichkeit weckte.

Und in beiden Fällen stiegen Borussias Mannschaften wehrlos, kampflos und teilnahmslos ab. 2006/07 sahen die meisten Niederlagen knapp aus, was aber dadurch zustande kam, dass sich kaum ein Gegner verausgabte, weil die Gladbacher nach dem ersten Gegentreffer nie mehr etwas zuzulegen hatten. 98/99, die Saison, die so einige Parallelen zur laufenden bietet, war durch hohe Niederlagen und frühzeitiges Auseinanderfallen des Teams geprägt. In beiden Jahren war die Ursache für den Abstieg mangelnder Kampfgeist und Moral. Leute, die als Führungsfiguren eingeplant waren, gaben die Rolle völlig auf. Nie war die nötige Aggressivität zu spüren, den Gegner in die Knie zu zwingen. Beide Abstiege demonstrierten, dass fußballerische Fähigkeiten nicht ausreichen, beim Fußball auch zu gewinnen. Es braucht den Biss, den Willen, die Bereitschaft, sich dem Kampf und dem Gegner zu stellen. Es braucht die Entschlossenheit, dem Gegner von Anfang an zu zeigen, dass er nichts holt ohne gleichfalls über sich hinauszuwachsen, es braucht die Leidenschaft, ihm noch zum Schluss des Spiels die letzten Meter abzulaufen.“ (Heimanns 2010).

„The rest ist silence.“ (Shakespeare, Hamlet, 5.2.310).

 

Quellennachweise:

 

Clausen, Christoph (2010a): „Einen Deich baut man nicht alleine“,

http://www.seitenwahl.de/content/view/2352/632/, aufgerufen am 19.03.2011.

Clausen, Christoph (2010b): „Borussia und die deutsche Bahn“,

http://www.seitenwahl.de/content/view/2376/643/, aufgerufen am 19.03.2011.

Clausen, Christoph (2010c): „Gegentore 28, 29 und 30“,

http://www.seitenwahl.de/content/view/2360/57/, aufgerufen am 19.03.2011.

Clausen, Christoph (2010d): „Unfrohes Fest“,

http://www.seitenwahl.de/content/view/2399/57/, aufgerufen am 19.03.2011.

Clausen, Christoph (2011): „Angst essen Hoffnung auf“,

http://www.seitenwahl.de/content/view/2436/57/, aufgerufen am 19.03.2011.

Häcki, Thomas (2010): „Out in Hoffenheim“,

http://www.seitenwahl.de/content/view/2406/123/, aufgerufen am 19.03.2011.

Häcki, Thomas (2011): „Schicksalsmelodie“,

http://www.seitenwahl.de/content/view/2454/123/, aufgerufen am 19.03.2011.

Heimanns, Christian (2010): “Bedingt abwehrbereit“,

http://www.seitenwahl.de/content/view/2382/648/, aufgerufen am 19.03.2011.

Heinen, Michael (2010a): „Das Debakel, die Ursachen und die Folgen“,

http://www.seitenwahl.de/content/view/2322/620/, aufgerufen am 19.03.2011.

Heinen, Michael (2010b): „Noch schlimmer geht immer“,

http://www.seitenwahl.de/content/view/2331/624/, aufgerufen am 19.03.2011.

Heinen, Michael (2010c): „Weiter so“,

http://www.seitenwahl.de/content/view/2395/650/, aufgerufen am 19.03.2011.

Heinen, Michael (2010d): „Borussia trotzt den Pokal-Gesetzen“,

http://www.seitenwahl.de/content/view/2404/57/, aufgerufen am 19.03.2011.

Spoo, Christian (2010a): „Wie weiter?“,

http://www.seitenwahl.de/content/view/2327/625/, aufgerufen am 19.03.2011.

Spoo, Christian (2010b): „Weitermachen ja, 'weiter so' nein“,

http://www.seitenwahl.de/content/view/2361/637/, aufgerufen am 19.03.2011.

Shakespeare, William: The Complete Works. Compact edition, hg. S. Wells und G. Taylor, Oxford: OUP, 1988.