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limassol Und dann kam auch noch Pech hinzu: Das Eigentor von Roel Brouwers gegen Stuttgart gab ein schönes Beispiel dafür, wie sehr im Fußball trotz Training, Technik, Taktik ziemlich oft einfach nur der Zufall entscheidet, vom Unterlegenen meist eben Pech genannt. Nach den letzten überwiegend positiven Ergebnissen ist die Niederlage der Borussen gegen Stuttgart für sich genommen kein Beinbruch; allerdings stehen sie jetzt vor der Aufgabe, nicht nur ihr Spiel weiter zu konsolidieren sondern auch aus ihren Möglichkeiten in der Europa League weiter das beste zu machen. Gelingt das, könnte die Mannschaft einen kleinen Reifeprozess durchlaufen.

Den könnte sie auch an mehreren Fronten vertragen. Von den teuren Neueinkäufen hat nur Alvaro Dominguez befriedigend in die Mannschaft gefunden, de Jong zeigte vor seiner Verletzung zwischen Licht und Schatten zumindest Ansätze, Xhaka nicht. Nach dem bereits vor einigen Spielen Rupp und Marx ständig in der Anfangsformation stehen, wirkt die Mannschaft zwar stabiler als vorher. Wie relativ das ist, zeigt aber der Umstand, dass es in den letzten sechs Spielen immer Gegentreffer gab, in vier davon gleich zwei. Auch wenn das Auseinanderbrechen nach einem Gegentor nicht mehr akut zu sein scheint, werden manche Akteure von individuellen Fehlern heimgesucht, wie Jantschke oder ter Stegen.

Dazu kommt die Neigung, sich nach einer Führung der Passivität hinzugeben und sich manchmal vom Gegner über haarsträubend lange  Zeiträume einkesseln zu lassen. Was gegen Marseille und Frankfurt gut ging, bestraften die Freiburger schließlich mit dem Ausgleich. In solchen Phasen kommt der Eindruck auf, dass es der Mannschaft an Führung von innen fehlt, dass sie zu leicht die Richtung verliert und sich die Ergebnisse ihrer Arbeit zu leicht abnehmen lässt. Die gegenwärtige Präsentation als Wundertüte bedeutet aber auch, dass nach vorne immer wieder mal Phasen mit sauberen Angriffen oder Geniestreiche von Arango möglich sind. Herrmanns Auftritte in der Spitze bringen mehr Dynamik in die Angriffe als vorher. Jetzt wäre es schön, wenn der U21-Nationalspieler wieder etwas von der Torgefährlichkeit mitbrächte, wie er sie zu Beginn des Jahres hatte.

Und mag Oscar Wendt nicht die defensive Stabilität von Daems erreichen, offensiv bringt er mehr Wirkung ins Spiel Auch Lukas Rupps Wert wird von manchen unterschätzt. Schließlich ist der 21jährige ein offensiver Mittelfeldspieler, der sich auf der rechten Außenbahn völlig der Mannschaft unterordnet und nur selten Gelegenheit findet, seine technische Klasse aufblitzen zu lassen. Wenn er nach vorne mehr Wirkung entfachen könnte, wäre Rupp auch von Ring nur schwer zu verdrängen. Dennoch darf man zu diesem Zeitpunkt froh sein, dass es annähernd gelungen ist, im Mittelfeld defensive Disziplin ins Spiel zu bringen ohne an technischer Klasse einzubüßen.

Auch nach dem reichlich vermurksten 0:0 im Hinspiel in Limassol darf man annehmen, dass die volatile Spielstärke der Borussen ausreicht, um sich drei Punkte von den Zyprern zu genehmigen. Diese haben zwar zuletzt zwei Auswärtssiege in ihrer Liga erreicht, sind dort aber auch nur vierter. Was sie einzusetzen haben, haben die Gladbacher bereits erfahren: Zweikampfstärke, Einsatzwillen und wenig Respekt vor gegnerischen Schienbeinen, die klassischen Requisiten des Underdogs. Im Hinspiel haben sich die Borussen davon noch weitgehend beeindrucken lassen und hätten dennoch in der zigundneunzigsten Minute mit dem Elfmeter gewinnen können. Seitdem haben sie aber gegen die weitaus stärkeren Eisenfüße aus Marseille vier Punkte geholt, so dass man getrost in Mönchengladbach das Wissen darüber vermuten darf, wie Limassol geschlagen werden soll. Und vielleicht heisst ja der Zufall am Ende auf Gladbacher Seite wieder Glück.


Aufstellungen

Borussia: ter Stegen; Jantschke, Stranzl, Dominguez, Wendt; Ring, Marx, Nordtveit, Arango, Hanke, Herrmann

Limassol
:  Degra - Airosa, Dosa Junior,Parpas, Maykon - Dedé, Nicolaou - Rui Miguel - Edmar , Vouho, Gilberto

SEITENWAHL-Meinung
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Christian Heimanns: Irgendwann muss es ja auch mal wieder weniger Gegentore geben. Am besten bei einem 3:0 Sieg der Borussia.

Christian Spoo: Die mittlerweile ansatzweise wiedergewonnene Sicherheit verhilft Borussia zu einem 3:1-Sieg im letzten Europa-League-Heimspiel des Jahres. Ob es auch das letzte der Saison sein wird, entscheidet sich auf anderen Plätzen - hoffentlich schon heute Abend.

Michael Heinen: Borussia wird technisch besser agieren als die Seitenwahl-Website in diesen Tagen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten reicht es am Ende zu einem relativ ungefährdeten 2:0-Sieg. Ärgerlich, dass Marseille gleichzeitig sein Spiel ebenfalls gewinnt und die Entscheidung somit auf den letzten Spieltag vertagt.