Warnung
  • JUser: :_load: Fehler beim Laden des Benutzers mit der ID: 83

Goodbye 2011/12, willkommen 2012/13. Im zweiten Teil unseres Jahresrückblicks wird das neu formierte Team der Borussia im Mittelpunkt stehen. Schon zu Beginn der Saison war man das "Überraschungsei der Liga". Wohin würde die Reise nach den Abgängen von Reus, Dante und Neustädter gehen? Abstiegskampf? Oder würden die umfangreichen Investitionen in "Beine statt Steine" eine Fortführung des Märchens ermöglichen? Der Weg zur Erkenntnis war hart und steinig, doch manchmal auch zuckersüß...

 

Juli – Fortschritte
Der NSU-Skandal schreitet fort. Erst geht der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, einen Tag später folgt sein Thüringer Pendant. In Mönchengladbach kommt hingegen jemand. Nach langem Tauziehen wird der teuerste Transfer der Vereinsgeschichte präsentiert. Luuk de Jong soll den Abgang von Marco Reus kompensieren. Prompt verstummen die Kassandra-Rufe über einen baldigen Niedergang. Jürgen Klopp sieht die Borussia sogar als Meisterschaftsanwärter. Die Gladbacher Borussia wohlgemerkt! Soviel Lob von der Konkurrenz macht misstrauisch. Lucien Favre reagiert und erklärt, die Mannschaft habe sich nicht verbessert. An so wenig Fortschritt möchten die meisten nicht glauben und schimpfen le Monsieur einen Miesmacher. Die nächsten Monate werden zeigen, dass der Weg zum Spitzenteam länger als erhofft ist und Favre doch ein klein wenig vom Fußball versteht.  

August - Souveränität
Kaum sind die olympischen Spiele in London beendet, ersucht Julian Assange auch schon in der ecuadorianischen Botschaft um diplomatisches Asyl. Die Briten reagieren darauf betont souverän und drohen direkt und unverhohlen mit der Erstürmung der Botschaft. Ein diplomatischer Faux Pas, der außerhalb der Insel für ungläubiges Kopfschütteln sorgt. Großbritannien, wo ist deine Souveränität geblieben? Vielleicht hätte sich David Cameron Nachhilfe bei der Borussia holen sollen. Die startet mit einem 2:0-Sieg im Glutofen Aachen souverän in die Saison. Das es noch souveräner geht, zeigt ein paar Tage Dynamo Kiew und kocht eine naiv auftretende Fohlenelf im eigenen Stadion ab. Da hilft es auch nicht, dass man eine Woche später in Kiew gewinnt. Borussia Mönchengladbach muss seine Champions-League-Träume im August begraben.  

September – Verblendung
Ein religiöser Fanatiker veröffentlicht einen antiislamischen Film auf Youtube und in Nordafrika brennen westliche Botschaftsgebäude. In Libyen kommt bei einem Angriff US-Botschafter Stevens ums Leben. Auch die deutsche Botschaft in Khartum wird Opfer von Attacken. Auf der Strecke bleibt in diesen Tagen die Toleranz. Offen bleibt dabei die Frage, warum Youtube nicht reagiert und das hetzerische Machwerk aus dem Netz verbannt. Wer will so was sehen? Die gleiche Frage stellt man sich zeitgleich am Niederrhein. Die Auftritte der Borussia laden nun wirklich nicht zum hin schauen ein. Von ihren fünf Bundesligaauftritten kann kein einziger gewonnen werden. Daneben besiegelt die Latte in der 94ten Minute ein klägliches 0:0 auf Zypern. Ende September gehen die Fohlen dann mit 0:5 in Dortmund baden und erhalten so eine Lehrstunde vom amtierenden deutschen Meister. Kostenlos. Von Meisterschaftsanwärter zu Meisterschaftsanwärter.  

Oktober – Wiederauferstehung
Der Weltradsportverband UCI erkennt dem früheren Radrennsportler Lance Armstrong alle sieben Tour-de-France-Titel ab. Es gilt als erwiesen, dass die Titel unter massiven Einsatz von Dopingmitteln errungen wurden. Die USADA kommt zu dem Ergebnis, dass Armstrong das „höchstentwickelte, professionellste und erfolgreichste Dopingprogramm, das die Sportwelt jemals gesehen hat“, betrieben hat. Nun ist es also amtlich. Lance Armstrong ist eher ein Betrüger, als ein Außerirdischer oder Heiliger. Er kann nicht über Wasser radeln und ist hoffentlich nicht der Kunst der Auferstehung mächtig. Wiederauferstehung ist vielmehr die Stärke der Borussen in diesem Oktober. Erst zeigt man gegen die Überraschungsmannschaft aus Frankfurt, dass man noch gewinnen kann, kommt danach fürchterlich in Bremen unter die Räder und schafft in Hannover einen nicht mehr für möglich gehaltenen Sieg. Auch in Europa zeigen Favres Schützlinge Comeback-Qualitäten. Schien man nach dem ernüchternden 2:4 gegen Istanbul schon ausgeschieden, kämpft sich das Team durch ein fulminantes 2:0 gegen Olympique Marseille in die EuroLeague zurück. Glückliches Borussenherz.  

November – Fotofinish
Es wurde eng. Sehr eng! Doch am Ende konnte er erneut triumphieren und seinen Herausforderer in die Schranken weisen. Barack Obama gewinnt die Präsidentschaftswahlen in den USA. Eng sind auch die Spiele der Borussen. Und erfreulich erfolgreich. Lediglich gegen Stuttgart geht ein Spiel denkbar unglücklich verloren. Ansonsten präsentieren sich die Fohlen als Meister der Effektivität. Das bekommt auch Marseille zu spüren, die in der Nachspielzeit aus dem europäischen Wettbewerb geschossen werden. Nach einem gestolperten Erfolg über Limassol ist es amtlich: Borussia Mönchengladbach überwintert im europäischen Wettbewerb. Wichtiger ist aber, dass sich die Mannschaft endlich gefunden hat. In allen drei Auswärtsspielen konnten Rückstände gedreht werden. Es gab mal andere Zeiten.   

Dezember – Das Ende
Das Ende ist nah. Nein, nicht für die Elf vom Niederrhein. Weder in Istanbul, in München oder in Gelsenkirchen und schon gar nicht zu Hause gegen Mainz gibt sich das Team die Blöße. Als Belohnung steht am Ende des Jahres Platz acht zu Buche. Mit nur ein Punkt Abstand auf die Europapokalplätze. Da passt es gut, dass am 21. Dezember auch der Weltuntergang ausfällt. Den hatten nämlich die Mayas vor über 1.000 Jahre vorhergesagt. Oder war vielleicht doch ganz einfach der Kalender zu Ende? Die Wahrheit kann manchmal so einfach sein. Die Esoteriker dieser Welt werden sich trösten und nach einem neuen Termin Ausschau halten, an welchem sie von Außerirdische vor dem Weltuntergang gerettet werden. Allen anderen sei angeraten, die Termine der Borussia in ihren Kalender zu schreiben. Die sind auch einfacher zu finden.