So spannend war es lange nicht an der Tabellenspitze. Nur drei Tore trennen Wolfsburg und Gladbach, einen Punkt hinter den beiden lauern die Bayern. Dortmund dagegen hat sich durch die Niederlage im Borussiapark wohl aus dem Titelrennen verabschiedet. So liest sich die Rückrundentabelle. In der ist Borussia auf Meisterschaftskurs. Warum das so ist, zeigte kaum etwas so sehr wie das zweite Tor gegen Dortmund.
Wenn Lucien Favre, der ewig Unbefriedigte, über Tor des eigenen Teams ins Schwärmen gerät, dann ist Außerordentliches geschehen. Ein Dortmunder konnte Patrick Herrmann in der 32. Minute nicht stoppen, zwei Dortmunder konnten es nicht, drei konnten es nicht, auch vier konnten es nicht. Herrmann, der Unwiderstehliche, stürmte an ihnen allen vorbei, wie ein Bentley in einem James Bond-Film, in dem sich bei Bedarf zusätzliche Triebstufen per Zigarettenanzünder aktivieren lassen. Man soll ja mit der Vokabel Weltklasse vorsichtig umgehen, aber wann sie verwenden, wenn nicht bei diesem Tor?
Nicht nur in dieser Szene stellte Herrmann überforderte Dortmunder Abwehrspieler vor Rätsel. Schnell war er schon immer, aber wenn er, wie in den letzten Wochen immer wieder seinem Tempo Zielstrebigkeit, Nervenstärke und Übersicht hinzugefügt hat, dann ist er ein Spieler von uneingeschränkter Champions League-Tauglichkeit. Seine Nichtberücksichtigung durch Jogi Löw wird von Spiel zu Spiel absurder.
Borussias Sieg über Dortmund war hochverdient, obwohl die Gladbacher keineswegs durchgängig brillierten. Nach Wendts First-Minute-Treffer gaben die Borussen allzu bereitwillig das Mittelfeld preis, was die Klopp-Elf zu manch ansehnlicher Ballstaffette nutzten. Allein, es blieb brotlose Kunst, weil die Gladbacher Abwehr alles Brot weggeschlossen hatte. Dortmund produzierte eine gute halbe Stunde lang harmlose Scheinüberlegenheit. Dann griff Herrmann zum Zigarettenanzünder.
In gewisser Weise war sein Soloauf sinnbildlich für Borussias Weg in die Champions League. Erst war es nur eine gelungene Ballannahme. Dann ein schöner Schlenker (aber da sind ja noch vier Gegner). Dann ein beherzter Raumgewinn (aber da sind ja immer noch zwei Gegner). Schritt für Schritt wuchs die Ahnung, dass dieser Lauf nicht aufzuhalten war. Dann stand Herrmann frei vor dem Ziel. Und behielt Nerven und Übersicht.
Wird Borussias Saison so enden? Es besteht kein Zweifel daran, dass dieses Team reif ist für die Königsklasse. Wären da nicht diese lästigen Leverkusener. Weil sie besser Schritt halten als in jener 32. Minute die vier Dortmunder, könnte sich erst am letzten Spieltag entscheiden, ob Borussia am Saisonende wirklich definitiv für die Champions League planen kann. Oder ob sie in die Qualifikation muss, wo sie es als ungesetztes Team mit Gegner der Kategorie Manchester oder Sevilla zu tun bekommen könnte. Und dann könnte, um im Bild zu bleiben, der unwiderstehliche Sololauf am Ende doch mit einem Schuss knapp neben das Tor enden. Wir wollen das nicht hoffen. Aber diese Ungewissheit dürfte sich bis Saisonende in die Begeisterung mischen. Am besten macht man es wie Herrmann beim zweiten Tor: immer nur an den nächsten Schritt denken. Und am Ende die Nerven behalten.
- 28. Mai 2023 @Morlock75 @peterbahner TSV Alemannia Aachen. Schmidt traf per Foulelfmeter, den Max Eberl verursacht hatte.
- 28. Mai 2023 @peterbahner An dem Tag als der Sohn des damaligen Siegtorschützen der TSV Vestenbergsgreuth, Harry Koch, mit Leeds United abgestiegen ist.
- 28. Mai 2023 RT @stindl28: DANKE 🙏🏼🖤🤍💚!!! Ein perfekter Abschluss! Es war sensationell gestern im Stadion! Besser hätte ich es mir nicht erträumen könne…
- 28. Mai 2023 @peterbahner Frank Schmidt war auch unter den Torschützen als Hans Meyer das erste Spiel als Trainer von Borussia Mönchengladbach verlor.
- 28. Mai 2023 Beim 1. FC Heidenheim hat @Borussia einmal zu nem Pokalspiel gastiert, 2011/12, es war einer der knapp an einer Han…
- 28. Mai 2023 @SiSiBMG User > Interface.
- 28. Mai 2023 @SiSiBMG Die Umsetzung des VAR ist nicht gut und wird immer mehr verkompliziertert. Das macht ihn so unbeliebt.