Borussias Auswärtsmisere nimmt groteske Züge an. Beim als Absteiger nahezu feststehenden Team von Hannover 96 unterlag die Mannschaft von André Schubert nach einer komplett desaströsen Leistung hochverdient mit 0:2. Die Hoffnung auf eine erneut Champions-League-Teilnahme ist dahin. Borussia enttäuschte von der ersten bis zur 90. Minute auf ganzer Linie. Kaum ein Spieler erreichte annähernd Normalform. Einfachste Pässe misslangen, Kombinationsspiel fand nicht statt, ganze zwei Torchancen konnte sich die Mannschaft erarbeiten. Hannover war von Beginn an aggressiv, angesichts des Tabellenstandes erstaunlich selbstbewusst. Borussia sah sich einer hoch stehenden und energisch pressenden Mannschaft gegenüber und kam damit überhaupt nicht zurecht. In der ersten Halbzeit hielt zumindest die Abwehr. Hannover machte zwar das Spiel, Borussia ließ aber wenig zu.

Eine Großchance per Team gab es, mit einem glücklichen 0:0 ging es in die Pause. Welche Worte auch immer André Schubert in der Kabine wählte, um seine Mannschaft zu pushen, es waren die falschen. Borussia startete noch passiver, unsicherer und planloser in den zweiten Durchgang. Folgerichtig gingen die Gastgeber in Führung. Der Schiedsrichter blockte einen Querpass am Hannoveraner Strafraum und leitete unfreiwillig einen Konter ein. Sarenren-Bazee sprintete mit dem Ball über das ganze Feld. Christensen grätschte ins Leere, Wendt orientierte sich zum ballführenden Spieler und ließ Anton auf halbrechts allein. Zu dem kam der Ball und er schoss eher ungelenk aufs kurze Eck. Yann Sommer hielt so, wie seine Vorderleute spielten: miserabel. Der Rückstand verunsicherte Borussia noch mehr. Hannover blieb spielbestimmend und war sichtlich willens, das Spiel vorzeitig zu entscheiden. Nach 60 Minuten düpierte Karajan Johnson im Strafraum mit einer einfachen Drehung. Sein Schuss ging noch an den Pfosten. Den Rebound konnte der völlig freistehende Sobiech problemlos zum 2:0 vollenden. Auch in der Folgezeit war Hannover dem dritten Tor näher als Borussia dem Anschluss. Eine Chance durch den eingewechselten Traoré, einen der wenigen Spieler, die zumindest den Willen erahnen ließen, sich gegen die Niederlage zu stemmen, gab es noch. Ansonsten herrschte Tristesse. Groteske Pässe ins Nichts, versprungene Bälle, es ging schief, was schief gehen konnte. Die zweite Niederlage in Folge, die schlechteste Saisonleistung. Borussia hat die große Chance auf die Champions-League endgültig verspielt, in der Form von Hannover wird die Mannschaft auch den Einzug in die Europa-League kaum schaffen. André Schubert versteht es offensichtlich nicht, die Spieler auf Partien wie diese hinreichend einzustellen. Stattdessen verordnet er dem Team innerhalb eines Spiels ständige Systemwechsel und irritiert durch schwer nachvollziehbare Verschiebungen innerhalb der Mannschaft. Warum mit Andreas Christensen der beste Innenverteidiger im defensiven Mittelfeld spielen musste, ist kaum nachzuvollziehen. Dass im Spiel zwischen Dreier- und Viererkette hin- und hergewechselt wird, scheint die Spieler zu überfordern. Die dritte Krise innerhalb einer Saison ist definitiv eine zuviel. Sollte nicht in den letzten vier Spielen ein beeindruckender Turnaround gelingen, wird sich in der Sommerpause zurecht die Trainerfrage stellen. Eine Randbemerkung noch zur Aufstellung: der Startelfeinsatz des lange verletzten Kapitäns Martin Stranzl in der Innenverteidigung dürfte mehr als ein Fingerzeig sein, was die Zukunft von Winter-Transfer Martin Hinteregger angeht. 

Statistik

Hannover: Zieler - Sakai, Milosevic, Sané, Albornoz - Anton (88. Hoffmann), Schmiedebach - Sarenren-Bazee (77 Sulejmani), Kiyotake, Karaman - Sobiech (83. Szalai)

 
Borussia: Sommer - Elvedi (83. Hahn), Stranzl, Christensen, Wendt - Nordtveit, Dahoud (57. Traoré) - Hazard (57. Herrmann), Johnson  - Stindl, Raffael
 
Tore: 1:0 Anton (49.), 2:0 Sobiech (60.)