Für einen echten Stimmungsdämpfer sorgte das unglückliche Last-Second-2:2 auf Schalke nur bedingt. Fehler wie jener von Patrick Herrmann auf der einen oder Alexander Schwolow auf der anderen Seite passieren. Gerade ein Spieler mit derart großer Erfahrung wie Herrmann darf nicht derart ungeschickt mit der Hand voraus durch den Strafraum fliegen. Der Eingriff des Video Assistant Referees war aufgrund der unnatürlichen Armhaltung oberhalb der Schulter alternativlos und kostete Borussia den sicher geglaubten Sieg. Am Ende war das Ergebnis aber leistungsgerecht, da Borussia zwar einige gefährliche Aktionen kreierte – im Grund immer dann, wenn schnell gespielt wurde. In vielen Situationen fehlte es aber an der nötigen Präzision und an den entscheidenden Zentimetern. Die Schalker präsentierten sich in ihrer Qualität höchst limitiert, verdienten sich das Remis dafür aber durch viel Leidenschaft und Herz. Auf Borussen-Seite repräsentierte dies passenderweise am besten Ko Itakura, der sich mit einer überragenden Vorstellung bereits jetzt in die Herzen der Fans gespielt hat.

Das derzeitige Hauptproblem zeigte sich nicht nur durch Herrmanns fatalen Fehler: Die Qualität hinter der Startelf ist in der Offensive derart dünn oder unerfahren, dass die Stammelf im Grunde durchspielen müsste. Nicht ohne Grund hatte Daniel Farke bis zur 85. Minute noch überhaupt keinen Wechsel vorgenommen. Es ist daher zu hoffen, dass Roland Virkus idealerweise schon in dieser Woche einen oder besser noch zwei offensive Neuzugänge präsentiert, die es dem Trainer wieder erlauben, echte Qualität einzuwechseln.

Sollte dies gelingen, sind die Wünsche und Erwartungen der 266 Teilnehmer an der Borussen-Umfrage nicht unrealistisch. Auch wenn der aktuell 3. Tabellenplatz nicht überbewertet werden sollte aufgrund der bisherigen Gegner: Die Qualität von Borussias Startelf wird nur von sehr wenigen anderen Bundesligisten übertroffen. Warum sollte eine Rückkehr nach Europa also mit etwas Glück und positivem Saisonverlauf nicht möglich sein, so wie es fast 75 % der Fans bei der Frage nach Borussias Endplatzierung glauben? Das Abschneiden im DFB-Pokal hängt dagegen allzu sehr von den Auslosungen und der Tagesform ab, sodass die entsprechende Frage eher als Folklore zu werten ist.

Bundesliga:

06. Platz: 97 Stimmen (37,2 %)

07. Platz: 41 Stimmen (15,7 %)

05. Platz: 26 Stimmen (10 %)

04. Platz: 23 Stimmen (8,8 %)

09. Platz: 19 Stimmen (7,3 %)

11. Platz: 12 Stimmen (4,6 %)

10. Platz: 11 Stimmen (4,2 %)

08. Platz: 10 Stimmen (3,8 %)

12. Platz: 7 Stimmen (2,7 %)

13. Platz: 5 Stimmen (1,9 %)

03. Platz: 4 Stimmen (1,5 %)

15. Platz: 2 Stimmen (0,8 %)

Je eine Stimme (0,4 %) entfiel auf die Plätze 1, 14, 16, 17.

 

DFB-Pokal:

Aus im Viertelfinale 90 Stimmen (33,8 %)

Aus im Achtelfinale 72 Stimmen (27,1 %)

Pokalsieg 46 Stimmen (17,3 %)

Aus im Halbfinale 36 Stimmen (13,5 %)

Aus in der 2. Runde 16 Stimmen (6 %)

Aus im Finale 5 Stimmen (1,9 %)

Aus in der 1. Runde 1 Stimme (0,4 %)

Arithmetisches Mittel und Median: Viertelfinale

 

Europa – wir kommen. Jedenfalls wenn es nach den Fans der Borussia und ihren Einschätzungen in der Borussen-Umfrage 2022/23 geht. Rund 75 % aller Teilnehmer tippen auf einen Platz unter den ersten 7. Über 10 % halten sogar die Champions-League für ein realistische Ziel.

Für die Statistiker: Das arithmetische Mittel beträgt präzise 6,98. Der Medien dagegen liegt bei Tabellenplatz 6. Nicht überraschend, da dieser Platz von über 37 % der Teilnehmer genannt wird.

Der größte Umfragen-Optimist heißt JuerLu, der sich als einziger traut und Platz 1 als Zielvorgabe setzt. Wer sind schon diese Bayern, fragt man sich in Mönchengladbach nicht erst seit dem letztjährigen Pokalwettbewerb.

Einen anderen Titel hält Bökelblog (Tobi) für selbstverständlich, denn „wer den Pokalsieg nach der mittlerweile 27-jährigen Durststrecke nicht auf der Rechnung hat, der ist naiv.“

Da stimmen ihn insgesamt rund 17 % der Teilnehmer zu, von denen es die folgenden drei besonders schön kommentieren:

  • Sandmann: „Farke wird dafür sorgen das solch schändliche Leistungen wie in Hannover nicht mehr passieren. Im Endspiel siegen wir 1:0 durch ein Kopballtor von Friedrich in der Verlängerung gegen den BVB.“
  • Harzi: „Etwas Blechernes und den Maxi bitte zum Finale einladen!“
  • Co-Trainer: „Volle Kraft nach vorn mit diesem unfassbar fantastischen Trainer, der aus uns allen endlich wieder ein einig Volk von Brüdern (und Schwestern) macht! Nur der VFL.“

Doch es gibt auch kritische Stimmen. Fenway glaubt z. B. an einen 11. Platz und ein Aus in Pokalrunde 2. Für ihn wird es „ein weiteres Überbrückungsjahr. Farke und Virkus stehen beide in der Kritik und retten sich in die Sommerpause 2023. Dann beginnt das Ausmisten. Werder lässt grüßen.“

Den Vogel schießen aber zwei andere Teilnehmer ab. VfL David glaubt als einziger an den direkten Abstieg mit Platz 17. Fast noch pessimistischer ist Adi Preißler, der zwar immerhin den Relegationsplatz 16 kommen sieht, dafür aber ein Pokalaus in Runde 1 für möglich hielt. Das konnte Borussia in Oberachern mit relativ überschaubarer Mühe abwenden.