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HSVMit einem 1:2 gegen den Hamburger SV kassierte Borussia Mönchengladbach heute die fünfte Niederlage in Folge und geht auf dem letzten Tabellenplatz in die Winterpause. Beide Teams traten stark ersatzgeschwächt an und mussten jeweils neben einigen Spielern der zweiten und dritten Reihe auf wichtige Leistungsträger verzichten: die Gladbacher auf Dante, Brouwers, Levels und Bobadilla, die Hamburger auf Mathijsen, Demel, Jansen, Zé Roberto und Petric.

 

Gladbachs Trainer Michael Frontzeck versuchte, die Defensive durch einen weiteren zentralen Mittelfeldspieler zu verstärken. Durch die zusätzliche Absicherung in Person Roman Neustädters konnte Michael Bradley die Rolle als Umschaltspieler besonders offensiv interpretieren. Dies, wie das Gladbacher Spiel überhaupt, funktionierte in der ersten Halbzeit durchaus ansehnlich. Die Borussen setzten den Gegner früher als in vielen anderen Spielen unter Druck und konnten im Mittelfeld erfreulich oft Überzahl erzeugen und Bälle gewinnen. Nach vorne wurden einige hochkarätige Chancen erarbeitet. Schon nach vier Minuten hätte de Camargo, von Reus toll in Szene gesetzt, die Gastgeber in Führung bringen können, scheiterte aber im Eins zu Eins gegen Frank Rost. Michael Bradley zielte zweimal nach schönen Kombinationen zu ungenau, ebenso wie Juan Arango, der vergeblich versuchte, aus über dreißig Metern den aus dem Tor heraus geeilten Rost zu düpieren. Zu unentschlossen agierte Bradley in der 35. Minute, als er in aussichtsreicher Position ungenau abspielte, anstatt selber den Weg zum Tor zu suchen.

 

Von den bemerkenswert schwachen Hamburgern war fast vierzig Minuten lang offensiv kaum etwas zu sehen. Kurz vor der Pause aber waren es erst Choupo-Moting nach schöner Flanko Aogos, dann Westermann nach einem Eckball, die die Hamburger beinahe in Führung gebracht hätten.

 

Die holte Eljero Elia gleich nach Wiederbeginn nach, durch einen Hackentrick Pitroipas gut in Szene gesetzt. Sebastian Schachten agierte in dieser Szene wenig überzeugend. Anders als in manch anderen Spielen dieser Saison brachen die Borussen nach diesem Rückschlag nicht gleich ein, sondern konnten durch de Camargo im Gegenzug egalisieren. Michael Bradley hatte sich vorher am Flügel durchgesetzt und gut platziert geflankt.

 

Die Borussia blieb auch in der Folge bemüht, musste sich zunächst aber mit zwei eher harmlosen Distanzsschüssen begnügen. Die größte Chance zur Führung ergab sich aber in der 70. Minute für Thorben Marx, den Bradley klug freigespielt hatte. Marx schoss aber den geschickt den Weg verstellenden Rost an.

 

Zwei Minuten später waren es dann die Hamburger, die überraschend die erneute Führung erzielen konnten. Trochowskis Freistoßflanke wurde wohl vom hineinspringenden Guerrero nicht mehr berührt und fand den direkten Weg ins Tor.

 

Dass Michael Frontzeck nach diesem erneuten Nackenschlag den Druck erhöhen und mit Mo Idrissou eine zweite Spitze einwechseln wollte, war eminent nachvollziehbar. Warum er aber mit Michael Bradley den bis dahin vielleicht entscheidenden Motor der Gladbacher Offensive auswechselte, blieb unerklärt. Bradley hatte zuvor eine seiner besten Saisonleistungen abgeliefert und war an nahezu jeder gelungenen Offensivsaktion der Borussia beteiligt gewesen. Eine Verletzung, die seine Auswechslung erklären könnte, war zumindest nach außen nicht erkennbar.

 

Die Borussia schaffte es in den verbleibenden knapp zwanzig Minuten nicht mehr, die Gäste ernsthaft in Verlegenheit zu bringen. Stattdessen konnte man sich bei der nachlässigen Chancenverwertung der Hamburger dafür bedanken, dass die Niederlage nicht noch deutlich höher ausfiel.

 

Aber auch so ist das Ergebnis ernüchternd. Nach dem Spiel demonstrierten die Verantwortlichen Optimismus, was man so oder ähnlich schon öfter in der Saison gehört hat. Der Verweis auf die Verletzten verbietet sich mit Blick auf die diesbezüglich nicht minder gebeutelten Gäste. Positiv anmerken kann man die größere defensive Stabilität vor allem in der ersten Hälfte und ein Offensivspiel, das immerhin zu einigen Großchancen führte. Bedenklich war die defizitäre Chancenverwertung, die simple Art, wie die Gegentore fielen, schließlich das ausbleibende Aufbäumen nach dem 1:2.

 

Im Kampf um den Klassenerhalt hat die Borussia nach diesem erneuten Fehlschlag nur noch Außenseiterchancen. Um ihn zu bestehen, bräuchte es eine europacupreife Punktausbeute in der Rückrunde. Rainer Bonhof und Max Eberl gaben nach dem Spiel zu verstehen, dass sie einer personell verstärkten Mannschaft unter der Leitung Michael Frontzecks eine solche Auferstehung zutrauen. Woraus sich dieser Optimismus speist, blieb unklar.

 

Borussia Mönchengladbach: Heimeroth – Schachten, Callsen-Bracker, Daems, Wissing – Marx (81. Herrmann), Neustädter – Arango, Bradley (78. Idrissou), Reus – de Camargo.
Hamburger SV: Rost – Rincon, Besic, Westermann, Aogo – Jarolim, Trochowski – Choupo-Moting (60. van Nistelrooy), Pitroipa (88. Ben-Hatira), Elia (91. Tesche) – Guerrero.

Tore: 0:1 Elia (46.), 1:1 de Camargo (48.), 1:2 Trochowski (72.).

Gelbe Karte: Schachten.
Schiedsrichter: Perl.
Zuschauer: 42.000.