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Kurz vor dem Vorrundenende steht für Borussia das erste Endspiel dieser Saison an. 5 Spiele ohne Niederlage reichten nicht aus, um bereits vor dem abschließenden Gastspiel des FC Zürich den Einzug in die KO-Runde der Europa League zu erzwingen. Schuld daran ist nicht zuletzt das unnötige 1:1 aus dem Hinspiel, als man eine Fülle hochkarätiger Chancen ungenutzt ließ.

Sollte der FC Villarreal im Parallelspiel bei Apollon Limassol nicht gewinnen, so wäre Borussia in jedem Fall qualifiziert. Da aber davon auszugehen ist, dass den bereits ausgeschiedenen Zyprern keine Überraschung gelingen wird, benötigt Borussia noch mindestens einen Punkt. Ein Sieg würde sogar den Gruppensieg garantieren, der mit einer ggf. etwas leichteren Auslosung verbunden wäre sowie dem Vorrecht, das Rückspiel in der KO-Runde daheim austragen zu dürfen.

Bei Borussia wird Martin Stranzl endlich wieder einsatzfähig sein. Der Abwehrchef wurde in den vergangenen Partien schmerzlich vermisst und sollte der zuletzt etwas schwächelnden Defensive Stabilität verleihen. Es wäre aber zu einfach, die Gründe für die Leistungsdelle allein an dieser einen Personalie festzumachen. Bei den schwachen Auftritten in Nikosia und Dortmund konnte selbst die Anwesenheit des Stranzlers die Gesamtleistung nicht retten.

Das mühsame, aber hoch verdiente 3:2 gegen die Hertha gibt aber Hoffnung, dass die Mini-Krise der letzten Wochen überwunden ist. Der Patient befindet sich auf dem Wege der Besserung und sollte gegen den FC Zürich nun den nächsten Schritt hin zur vollständigen Genesung schaffen. Ob Max Kruse von seinem Kapseleinriss rechtzeitig genesen wird, ist eher unwahrscheinlich. Zuletzt hatte sich Favre im Europapokal aber ohnehin stets auf Branimir Hrgota verlassen, womit auch am Donnerstag zu rechnen ist. Ihm zur Seite standen in den Pokalspielen zuletzt meist die Außenstürmer Traoré und Hazard, während das Duo Hahn/Herrmann regelmäßig in der Meisterschaft zum Einsatz kam. Von diesem Zweiklang wich Favre jetzt ab, indem er vorigen Samstag Thorgan Hazard in die Startelf berief und André Hahn für 90 Minuten auf der Bank beließ. Daher ist damit zu rechnen, dass der Ex-Augsburger nunmehr gegen die Zürcher auflaufen wird – vermutlich an der Seite von Traoré.

Während Borussia personell weitgehend aus dem Vollen schöpfen kann, plagen den FC Zürich größere Verletzungssorgen. Neben dem Langzeitverletzten Gavranovic fallen die im Hinspiel aktiven Leistungsträger Djimisti, Rikan und Yapi definitiv aus. Letzterer wurde von Sandro Wieser (FC Aarau) dermaßen brutal verletzt, dass der FC Zürich den Hoffenheimer Leihspieler mittlerweile wegen Körperverletzung angezeigt hat. Abwehrspieler Alain Nef blieb krankheitsbedingt in der Schweiz. Ein Fragezeichen steht noch hinter den zuletzt ebenfalls verletzten Schönbächler und Kukeli, die im Mittelfeld dringend benötigt werden, aber allerhöchstens angeschlagen in die Partie gehen können.

Nachdem die Mannschaft im ersten Saisonabschnitt trotz diverser Ausfälle noch erfolgreich durch die Liga marschierte, konnte die deutliche Schwächung des Teams zuletzt nicht mehr kompensiert werden. Befanden sich die Zürcher noch vor wenigen Wochen auf Augenhöhe mit dem FC Basel und teilweise sogar an der Tabellenspitze der Schweizer Super-League, so ist der Rückstand auf den Abonnement-Meister mittlerweile auf 8 Punkte angewachsen. Am vorletzten Spieltag gab es eine unglückliche 1:2-Heimniederlage im direkten Duell, ehe zuletzt beim Tabellen-Vierten aus Thun dasselbe Ergebnis für die zweite Liga-Pleite in Folge herhalten musste. Auch in der Europa-League bekleckerte man sich zuletzt nicht mit Ruhm. Apollon Limassol wurde zwar mit 3:1 besiegt, was aber durch zwei unberechtigte Elfmeter begünstigt wurde. Auswärts gingen beide Partien in der Europa League verloren.

Während die Defensive durch die zahlreichen Ausfälle noch anfälliger sein sollte als es ohnehin schon immer der Fall gewesen ist, hat sich die Lage in der Offensive ein wenig entspannt. Mit Armando Sadiku ist eine Sturmalternative wieder fit. Der Albaner wurde bislang aber vornehmlich als Joker eingesetzt. Die Doppelspitze im von Trainer Urs Meier präferierten 3-5-2-System bilden vermutlich der quirlige Ex-Herthaner Amine Chermiti und der etwas ungelenke, aber kampfstarke „Franck the tank“ Etoundi. Der Kameruner hat zwischenzeitlich beim 0:0 in der Elfenbeinküste sein 19minütiges Nationalmannschaftsdebüt gegeben und ist seit seinem Treffer im Hinspiel in guter Form. Damit scheint der 24jährige in dieser Saison den nächsten Schritt in seiner Karriere zu gehen, um vielleicht in die Fußstapfen seines großen Bruders, Stephané Mbia (FC Sevilla), zu treten.

Neben Etoundi sind besonders die offensiven Mittelfeldspieler zu beachten. Yassine Chikhaoui fehlte im Hinspiel noch gelbgesperrt, ist mit seiner technischen Brillanz aber ein torgefährlicher Schlüsselspieler. Er kann direkt hinter den beiden Spitzen agieren oder aber auch etwas zurückgezogen hinter dem ebenfalls spielstarken Davide Chiumiento. Die Qualitäten eines Marco Schönbächler konnte Borussia bereits im Hinspiel begutachten, als er das 1:0 exzellent vorbereitete, so dass diverse Medien nach der Partie gleich einen möglichen Wechsel in den Borussia-Park kolportierten.

Es wird interessant sein, wie die beiden Trainer ihre Mannschaft auf die Partie einstellen werden. Da die Gäste dringend einen Sieg benötigen, sollte von ihnen eigentlich eine offensive Ausrichtung erwartet werden. Ohnehin ist der FC Zürich von Natur aus kein Gegner, der sich nur hinten reinstellt und vorne ausschließlich auf einen Glückstreffer hofft. Allerdings wird sich Urs Meier nicht nur wegen der aktuellen Personallage den Gefahren einer allzu mutigen Taktik bei den konterstarken Gladbachern bewusst sein. Diese wiederum haben bereits angekündigt, sich nicht mit einem Remis zufrieden geben zu wollen, sondern im heimischen Stadion selbst auf Sieg spielen zu wollen. Das Selbstbewusstsein sollte die Mannschaft inzwischen entwickelt haben, um dies erfolgreich in die Tat umzusetzen. Im Fußball ist bekanntlich vieles möglich und somit an einem schlechten Tag leider auch eine Niederlage gegen den FC Zürich. Wie gefährlich Schweizer Mannschaften sein können, erfuhr gestern erst der FC Liverpool, worauf Lucien Favre bei seiner Pressekonferenz mit an Wahrscheinlichkeit grenzender Sicherheit verweisen wird. Unter normalen Umständen geht Borussia aber trotzdem als klarer Favorit in dieses Endspiel und sollte angesichts der Ausgangslage und der höheren Kaderqualität sehr gute Chancen auf ein Überwintern im europäischen Wettbewerb haben.

Borussia: Sommer – Jantschke, Stranzl, Dominguez, Wendt - Kramer, Xhaka – Hahn, Raffael, Traoré – Hrgota

Zürich: Da Costa – Ph. Koch, Kecojevic, Elvedi – Buff, Kukeli, Chiumiento, Chikhaoui, Schönbächler - Etoundi, Chermiti

Seitenwahl-Tipps

Michael Heinen: „Ein undankbares Spiel wartet auf Borussia, in dem man fast nur verlieren kann. Die Mannschaft zeigt aber, dass sie gefestigt ist und besteht auch diese Prüfung. Am Ende steht ein 4:1-Erfolg.

Christian Spoo: „Borussia hat sich rechtzeitig gefangen, bevor sich die vermeintliche Krise in den Köpfen festfressen konnte. Leicht tut sich die Mannschaft zwar auch im letzten Europapokalspiel des Jahres nicht, sie stellt mit einem 2:0-Sieg aber dennoch sicher, dass es auch im kommenden welche geben wird.“

Christoph Clausen: „Spät, aber rechtzeitig fällt das erlösende 1:0. Dabei bleibt's.“

Christian Heimanns: „Mit einem 2:0 Sieg arbeiten sich die Borussen in die nächste Runde, ohne großen Glanz zu verbreiten oder akut in Gefahr zu geraten.“

Thomas Häcki: „Zürich muss kommen, Gladbach kann kontern. Mit einem 3:0 überwintern die Borussen in Europa.“