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In seinen rund 10 Jahren als deutscher Nationaltrainer hat Joachim Löw unbestritten einiges erreicht und auf den Weg gebracht. Nicht erst seit dem WM-Gewinn 2014 wird Deutschland international wieder als Fußball-Großmacht wahrgenommen und besitzt auch für die kommenden Turniere hervorragende Perspektiven. Nichtsdestotrotz sind einige Personalentscheidungen des Bundestrainers mittlerweile nur noch als wunderlich zu umschreiben. Seine Affinität für süddeutsche Vereine ist ebenso offensichtlich wie die Abneigung gegenüber Spielern aus dem (nieder-)rheinischen Einzugsgebiet. Wenn Löw wie im vergangenen Juli öffentlich formuliert „Am Ende steht die Leistung über allem“, klingt das wie Hohn in den Ohren von Spielern wie Stefan Kießling oder Tony Jantschke.

Geringe Erwartungshaltung übererfüllt

Im Erfolg werden oft die größten Fehler gemacht. Ob dies bei Borussia in diesem Sommer der Fall gewesen ist, wird in der Anhängerschaft gerade heiß diskutiert. In jedem Fall trifft dies aber auf die gesamtdeutsche Entwicklung des Fußballs in den 1990er-Jahren zu. Nach dem WM-Gewinn 1990 war Deutschland am Höhepunkt angelangt, so dass einige Möchtegern-Experten die Nationalmannschaft „über Jahre hinweg für unschlagbar“ hielten. Stattdessen folgte eine sportliche Durststrecke über mehr als ein Jahrzehnt, die auch durch den zwischenzeitlichen EM-Erfolg 1996 nicht kaschiert werden konnte. Die WM-Turniere 1994 und 1998 waren ebenso eine Farce wie die Auftritte bei der EM 2000 und 2004. So waren die Erwartungen gering, als Jürgen Klinsmann und Jogi Löw die Nationalmannschaften 2006 auf das Turnier im eigenen Land vorbereiteten. Entsprechend enthusiastisch wurde das „Sommermärchen“ deutschlandweit bejubelt, obwohl ein 3. Platz bei einem Heim-Turnier sportlich keine so überragende Leistung für ein Land wie Deutschland darstellte. Zur Erinnerung: 4 Jahre zuvor war Rudi Völler in Asien noch für den 2. Platz weit weniger bejubelt worden.

Doch fernab der sportlichen Ergebnisse: Unter der Ägide von Löw, der das Team nach der WM 2006 alleinverantwortlich übernahm, gelangte Deutschland wieder konstant an die Weltspitze zurück. Der ganz große Titel blieb zunächst zwar aus, weil insbesondere die goldene Generation der Spanier nicht zu überwinden war. Dafür ergötzte sich die deutsche Öffentlichkeit aber am begeisternden Offensivfußball und an Kantersiegen über Topteams wie Argentinien oder Portugal, die von der zunehmend Party-orientierten Fangemeinde mit regelmäßigen Hupkonzerten abgefeiert wurden. Spätestens mit dem WM-Titel 2014 war Löw auf dem Olymp angekommen. Seitdem gilt er in den Medien als nahezu unfehlbar. Wer Erfolg hat, hat Recht.

Erfolgreiche Jugendarbeit

Nicht übersehen werden darf aber, dass der Erfolg primär auch der stark verbesserten Jugendarbeit in Deutschland im vergangenen Jahrzehnt zu verdanken ist, die zuvor sträflich vernachlässigt worden war. Unter der Ägide des jüngst verstorbenen Gerhard Mayer-Vorfelder wurden ab 2001 sämtliche Erstligisten verpflichtet, ein Nachwuchsleistungszentrum einzuführen und entsprechende qualitative Auflagen zu erfüllen. Eine Entscheidung, die sich für Klubs wie Nationalmannschaft auszahlte und später u. a. auch Borussia animierte, eine hochklassige Jugendarbeit zu betreiben.

Unter diesen wieder verbesserten Voraussetzungen mit einer deutschen Nationalmannschaft in 5 Turnieren einen Titel zu gewinnen, ist keine so überragende Leistung, die aus dem guten Trainer Joachim Löw automatisch einen unumstrittenen Übertrainer macht, wie es die Medien so oft suggerieren. Selbst beim glorreichen Turnier in Brasilien wurde Löw erst durch die Verletzung von Mustafi im Algerien-Spiel zu seinem Glück gezwungen. So „musste“ er Philipp Lahm wieder auf seine angestammte rechte Seite zurückziehen, was dem Spiel der Mannschaft und insbesondere der Stabilität sichtlich gut tat. Die sportlich fragwürdige Nominierung von Spielern wie Weidenfeller, Zieler, Ginter, Durm, Draxler oder Großkreutz, hatte letztlich mangels Einsatznotwendigkeiten (zum Glück) keine Auswirkungen.

Poldi statt Patrick

Auch nach der WM tut sich der Badener nunmehr mit einigen kuriosen Personalentscheidungen hervor, die an der Gültigkeit des Leistungsprinzips ernsthaft zweifeln lassen. So wird z. B. weiterhin konsequent Lukas Podolski nominiert, der in den letzten Jahren bei mehreren Vereinen keinen Stammplatz mehr ergattern konnte. Zwischenzeitlich liebäugelte er sogar mit einer Rückkehr zum 1.FC Köln. So tief musste er zwar nicht sinken. Stattdessen wechselte er aber in die Türkei, wo zunehmend gescheiterte Altstars ihrem Karriereende entgegen spielen. Die von Löw immer wieder hervorgeholte Mär, Podolski hätte in der Nationalmannschaft stets seine Leistung gebracht, hält einer kritischen Überprüfung nicht stand. 2006 mag er als hoffnungsvolles Talent mit 3 WM-Toren noch überzeugt haben. Seine Auftritte bei den weiteren Großturnieren waren aber in zunehmendem Maße als eher enttäuschend zu werten. Zuletzt in Brasilien stand er nur noch für insgesamt 54 Minuten auf dem Feld und trug mehr als Stimmungskanone denn als Leistungsträger zum WM-Erfolg der Nationalmannschaft bei.

Umso unverständlicher, warum der Ex-Kölner trotzdem weiterhin z. B. einem Patrick Herrmann vorgezogen wird. An Borussias Flügelflitzer kam Löw im Juni nach dessen überragender Vorsaison nicht mehr vorbei und nominierte ihn erstmals für ein Länderspiel. Gegen die USA war Herrmann bester deutscher Spieler und einziger Lichtblick einer ansonsten trostlosen 1:2-Niederlage. Während andere Spieler trotz jahrelang konstant schwacher Leistungen immer wieder auf eine Nominierung vertrauen können, war der Kredit des Gladbachers schon nach zwei Ligaspielen (bei immerhin einem Treffer) aufgebraucht. Borussia kann dies nur recht sein, denn in der aktuell schwierigen Situation kann Lucien Favre jeden seiner Spieler auf dem Trainingsgelände gebrauchen. Dennoch ist diese Ungleichbehandlung weder objektiv noch subjektiv nachvollziehbar.

Rudy statt Tony

Ähnliches gilt bei Tony Jantschke, den Löw seit Jahren konstant ignoriert. Momentan wäre zweifelsohne nicht der richtige Zeitpunkt für eine Nominierung, denn Borussias Teilzeitkapitän befindet sich in seiner ersten Formkrise seit einigen Jahren. In den vergangenen Spielzeiten agierte er allerdings konstant auf hohem Niveau und entwickelte sich in Borussias Viererkette auf verschiedenen Positionen zum absoluten Leistungsträger, der sich auch in den Medien immer wieder Bestnoten abholte. Seine stärksten Leistungen ruft er zwar zumeist als Innenverteidiger ab, aber auch auf den defensiven Außenbahnen ist er eine Bank. Jantschkes Problem: Offensive Impulse gehören nicht zu seinem bevorzugten Repertoire. Er sorgt vielmehr zumeist dafür, dass seine Abwehrseite dicht ist und sein Vordermann den Rücken frei hat. So sehr man verstehen kann, dass Löw eine andere Spielauffassung besitzt als z. B. Lucien Favre. Diese sollte aber ein wenig auch dem vorhandenen Spielermaterial angepasst werden. Wenn in der Abwehr Spieler wie Antonio Rüdiger, Sebastian Rudy, Erik Durm oder bis 2013 sogar noch Heiko Westermann rumstümpern dürfen, dann ist das mit sportlicher Leistung nicht mehr wirklich zu erklären. In der Offensive bringen diese Akteure letztlich auch nicht viel Produktives zustande, während sie dafür defensiv ein gehöriges Sicherheitsrisiko darstellen.

Es wird interessant zu sehen sein, ob sich mit dieser Strategie der benötigte Neuaufbau der Nationalmannschaft bestmöglich wird erzielen lassen. Dass es in der EM-Qualifikation selbst gegen international zweit- bis drittklassige Nationen hakt, spricht zunächst einmal dagegen. Angesichts des ausgeweiteten Teilnehmerfeldes, das selbst dem 3. über Play-Off-Spiele noch eine Möglichkeit zur Qualifikation bietet, sollte sich die EM 2016 aber auch ganz ohne Borussen erreichen lassen.

Dass die streitbaren Personalentscheidungen des Bundestrainers nicht gerade seinen Beliebtheitsgrad innerhalb der Gladbacher Fangemeinde erhöht haben, offenbart einmal mehr die Borussen-Umfrage, in der wir u. a. fragten, welche Borussen im Laufe der Saison von Jogi Löw in den Kader der deutschen A-Nationalmannschaft berufen werden. Wenig überraschend, dass Patrick Herrmann von mehr als 90 % der Teilnehmer genannt wurde und somit die eindeutige Topantwort darstellte, die nach aktuellem Stand aber akut gefährdet erscheint:


Patrick Herrmann (91,42%)

Tony Jantschke (45,21%)

Lars Stindl (32,67%)

André Hahn (11,22%)

Julian Korb (5,94%)

Mahmoud Dahoud (1,32%)

Je eine Stimme (0,33%) entfiel auf Marvin Schulz, Marlon Ritter, Raffael sowie Josip Drmic.


Tony Jantschke
brachte es auf erstaunliche 45 %. Fast die Hälfte von Borussias Fans traut dem Nationaltrainer also – wider bisheriger Erfahrungen – tatsächlich so etwas wie Einsicht zu. Einzig die beiden Ersatztorhüter Tobias Sippel und Christofer Heimeroth wurden überhaupt nicht genannt. Ansonsten war jeder für Deutschland spielberechtigte Spieler mindestens einmal mit einer Antwort vertreten. Selbst Raffael darf sich Hoffnungen machen, denn BorussenTom erinnerte daran, dass vor einiger Zeit in den Medien die Möglichkeit durchdacht wurde, ihn per Einbürgerung zum deutschen Nationalspieler zu machen. Eine Variante, der Joachim Löw aber (zurecht) kritisch gegenübersteht und die nicht zuletzt dank des Alters des Brasilianers unwahrscheinlich erscheint. Geradezu unmöglich ist hingegen, dass balderich Recht behält, der "Josip!" benennt. Sofern hiermit Drmic gemeint war, dürfte diese Nominierung an der Tatsache scheitern, dass der Stürmer bereits für die Schweiz international im Einsatz war.

Abschließend seien noch weitere interessante und humorvolle Antworten aus der Umfrage kommentarlos aufgeführt:

Schön,_dass_Ihr_die_Frage_nach_der_Kritik_an_Eberl_und_Favre_dieses_Jahr_weggelassen_habt:  "Mit frisch gefeilten Fingernägeln wird Herr Löw an André Hahn und Patrick Herrmann nicht vorbeikommen. Die drei Ex-Gladbacher MAtS, Kramer und Kruse gehören ebenso dazu. Der Bild am Sonntag ist zu entnehmen, dass die starken Jantschke und Stindl Körperpflegeprodukte bevorzugen, die nicht aus blauen Dosen stammen und daher bei Herrn Löw keine Berücksichtigung finden."

BorussenTom: "PH7 hat die Tür ja jetzt geöffnet und wird auch wieder dabei sein. Ansonsten nichts Neues. Wer sich beim Fußballspiel die Nägel feilt, sieht halt nicht wer gut spielt. Somit haben Jantschke und Stindl allenfalls eine Chance, bei einem bedeutungslosen Spiel mit 17 Neulingen nach Saisonende gegen Usbekistan eingesetzt zu werden – aber durch so ein Spiel ist Kramer ja bekanntlich auf den WM-Zug aufgesprungen. Um noch ein Gerücht aus dem Boulevard zu kommentieren: Raffael darf gerne deutscher Staatsbürger werden, Herzlich willkommen! Aber bis der feine Herr Löw das mitbekommen haben würde, werden noch viele Nivea-Dosen geleert sein…"

Karlderbajuware1: "An Jantschke kommt Unser Bundesjogi nicht mehr vorbei!!!"

nordlicht: "Ja, möchte ich! Meiner Meinung nach müsste Tony Jantschke mehr als schon x mal nominiert werden. Hab ich aber nicht angehakt weil der Löw so bekloppt ist und das nicht sieht. Man gucke sich nur mal vorletzte Saison an wie er auf der rechten Seite Ribery kalt gestellt hat. In der Innenverteidigung ein Bomben Stellungsspiel, Timing was Kopfbälle angeht. Und aus der Innenverteidigung gutes Aufbauspiel. Also Jogi mach die Augen auf und nominiere Jantschke!!!!"

Barne: "Keiner. Wer will schon zu einem nagelfeilenden Trainer, der ohnehin nur die Bayern kennt?"

Fohlenfriend: "Nach dem Rücktritt von Frau Sasic wird M. Ritter ins Damenteam berufen, ansonsten gucken wir zu, wie Kruse und Kramer in der EM-Quali scheitern."

Carlito: "Jetzt wo Tony Champions-League spielt und Stürmerstars der Top Mannschaften abkocht, wird der Bundesjogi erkennen, dass er jahrelang blind gewesen ist."

Toby2811: "Endlich hat Jogi auch den Tony auf´m Zettel- nebenbei wird Rafael Deutscher und fährt mit nach Frankreich!"

HI-lander: "Weidenfelder, Ginter und Großkotz dürfen sich Weltmeister nennen und der Tony darf nicht. Wenn der Yogi dem Tony erneut die Teilnahme sogar an Gurkenspielen gegen Gummitruppen verweigert, dann ist es Zeit ihm heimlich seine Tönung aus dem Haar zu waschen."

Stefan: "Herrmann darf sich in einem vollkommen unbedeutenden Spiel präsentieren. Ansonsten wird er ein paar Mal eingeladen, aber nicht eingesetzt. Wirklich Hoffnung auf Länderspiele darf man sich als Borusse bei Joachim Löw nicht machen. Selbst Ingolstadt kommt auf mehr Abstellungen ... PS: Löw muss weg!"

cantforgetvladIvanov: "Löw wird jetzt eher auf 2.Liga Spieler setzten da er doch am meisten Freiburg Spiele guckt, Montags passt irgendwie auch besser"

Fohlenelf: "Arjen Robben und Kevin de Bruyne. Der Jogi ist halt ein echter Trainerfuchs! Ernst bei Seite: Hauptsache von unseren Kickern muss keiner seine Knochen für "Die Mannschaft" hinhalten. Dauert einfach zu lange, bis Lucien seinen Jungs den bei der N11 gelernten Unfug wieder ausgetrieben hat. Aber keiner der Nichtberufenen muss traurig sein. Frei nach Max Eberl: Unsere Berufung in die Nationalmannschaft heißt Champions-League! :)"

ZooStefan: „Keiner. Der Popel-Yogi ... der nominiert lieber Nixkönner ausm Ländle oder den TürkenPrinzProllo."

mortimer: "Herrmann bleibt im Blickfeld, Hahn wird aufgrund ansprechender Leistungen als Stürmer und mangels Alternativen interessant, Stindl spielt sich mit konstant guten Leistungen in den vorläufigen EM-Kader. Alle drei fliegen aber aus dem endgültigen Aufgebot. Tony Jantschke bekommt weiter die schon groteske Ignoranz (Rudy! Hector!! Rüdiger!!!) Löws zu spüren, bis die Hühnerhaufen-Abwehr des DFB-Teams (6 Hochkaräter-Chancen für Gibraltar) die EM-Teilnahme zu verspielen droht. Nachdem eine Umschulung Weidenfellers und ein kurzes Intermezzo Robert Huths keine Änderungen bringen, stabilisiert erst die Einladung Jantschkes auf massiven öffentlichen Druck gerade noch rechtzeitig die Defensive und er führt die Nationalelf als souveräner Abwehrchef zur EM. Irgendwann muss der Fußballgott bei dieser Sache doch mal eingreifen!"

Rautenherz: "Antonio Rüdiger, Lars Risse etc. sind für unsere Rumpelfußballer einfach zu stark ;-)"

Rheinhesse: "Kann sein, dass Kloppo die Jungs beruft. Löw muss nach einer Grotten-Quali gehen, da nun auch noch seine Frisur kritisiert wird. Das geht natürlich gar nicht!"

Manolo: Jantschke, Hahn, Dahoud, Stindl, Herrmann: "Leider werden aber nur 2 mit zur EM fahren."