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Nach drei Niederlagen in Folge ist unstrittig: Borussia hat einen Fehlstart hingelegt und steht vor der Partie gegen den Hamburger SV am Freitag abend unter Druck, um nicht noch weiter im Tabellenkeller zu versacken. Die darüber hinaus in Teilen der Öffentlichkeit vorherrschende Weltuntergangsstimmung ist aber zum jetzigen Zeitpunkt stark übertrieben. Angesichts von lediglich 4 Punkten Rückstand auf Tabellenplatz 8 sind jegliche Horrorszenarien verfrüht, die von einer Spielzeit im Abstiegskampf oder einer Wiederholung der Vorsaison des BVB fabulieren. Selbstverständlich ist im Fußball niemals irgendetwas auszuschließen und Borussia wäre nicht die erste Mannschaft, die nach einer höchst erfolgreichen Saison im kommenden Jahr brutal abstürzt. Es ist aber kontraproduktiv, dies bereits nach 3 Spieltagen künstlich herbeizureden und im schlimmsten Fall eine sich selbsterfüllende Prophezeiung auszulösen.

Es gibt einige Erklärungsansätze für die aktuelle Startkrise, die in den vergangenen Tagen und Wochen zu genüge ausgebreitet worden sind. Der Abgang zweier deutscher Nationalspieler und der Ausfall zweier Top-Innenverteidiger haben das so stabile Konstrukt der letzten Jahre ins Wanken gebracht. Selbiges gilt für das Selbstbewusstsein des Teams, das durch das deftige 0:4 in Dortmund in Mitleidenschaft gezogen wurde. Chancen gab es zumindest gegen Mainz und Bremen genug, um diese Partien erfolgreicher zu gestalten. Es zeigte sich aber wieder einmal, dass der Fußball in allererster Linie Kopfsache ist. Läuft es so erfolgreich wie in der vergangenen Rückrunde, dann fällt auch mal in der Nachspielzeit der entscheidende Treffer, wie dereinst im April gegen den VfL Wolfsburg. In schlechteren Zeiten setzen hingegen sonst durchaus torgefährliche Spieler wie Hazard, Raffael oder Herrmann den Ball ein paar Zentimeter neben den Pfosten.

Man darf solche Negativläufe keinesfalls unterschätzen, da sie sich in manchen Fällen verselbstständigen und dann nur noch schwer aufzuhalten sind. Sofern eine Mannschaft über die entsprechende Qualität verfügt, ist es aber nur eine Frage der Zeit, bis sich der viel zitierte Knoten wieder löst und die Wende zum Positiven eingeleitet wird. In den kommenden 23 Tagen hat Borussia gleich 7 Chancen, dies zu bewerkstelligen. Je schneller es ihnen gelingt, umso mehr ist in dieser Bundesliga-Saison noch zu erreichen. Es wäre grundfalsch, irgendeinen Gedanken an (un)mögliche Saisonergebnisse zu verschwenden oder diese per se auszuschließen. Borussia tut vielmehr gut daran, gerade jetzt das ewig alte Mantra zu beherzigen und allein „von Spiel zu Spiel“ denken.

Aktuell geht es nicht darum, ob ein europäischer Platz oder zumindest die Einstelligkeit überhaupt noch erreichbar sein kann. Und es geht auch nicht um die Frage, wie peinlich es in der aktuellen Form gegen die starken Gegner aus der Champions League werden könnte. Jedes Spiel läuft anders und manchmal sind es gerade die unerwarteten Erfolge gegen starke Gegner, die das so dringend benötigte Selbstbewusstsein zurückbringen. Vor zwei Jahren war es z. B. ein sensationelles 2:1 in Dortmund, das eine Serie von 9 Spielen ohne Sieg beendete. Der aktuelle Blick sollte allein auf den Hamburger SV gerichtet werden, gegen den unter normalen Umständen ein Pflichtsieg erwartet werden würde. In der momentanen Situation ist allerdings alles möglich. Ein weiterer verunsicherter Auftritt verbunden mit einer weiteren bitteren Niederlage ebenso wie ein fulminanter Kantersieg einer wiedererstarkten Fohlenelf.

In den ersten Wochen dieser Saison hat der HSV wieder einmal sämtliche Bandbreiten seiner sportlichen Leistungsfähigkeit abgerufen. Auf ein desaströses 0:5 in München folgte ein glücklicher, aber immerhin kämpferisch lobenswerter 3:2-Heimsieg über Stuttgart sowie ein unglückliches 1:2 in Köln. Insgesamt ist aber schon jetzt absehbar, dass die Hanseaten vor einer weiteren schwierigen Saison stehen. Dies wurde ihnen bereits von den Teilnehmern der Borussen-Umfrage vor Saisonbeginn prognostiziert, die sie als einen der Hauptfavoriten auf die letzten 3 Tabellenplätze sahen.

Welche 3 Vereine landen auf den letzten 3 Plätzen?

SV Darmstadt 98 (92,72%, 8/34/238)    

FC Ingolstadt (61,59%, 58/103/24)

Hamburger SV (59,60%, 91/71/17)

Hertha BSC Berlin (27,81%, 44/32/8)

Hannover 96 (21,52%, 35/26/4)

1.FC Köln (16,23%, 27/15/7)

Eintracht Frankfurt (4,97%, 7/6/2)

VfB Stuttgart (4,64%, 10/3/1)

FSV Mainz 05 (4,30%, 8/5/0)

SV Werder Bremen (2,65%, 5/3/0)

FC Augsburg (2,65%, 6/2/0)

TSG 1899 Hoffenheim (1,32%, 1/2/0)


Erklärung:
Die Zahlen in Klammern sind zunächst der Prozentsatz aller eingegangen Stimmen sowie danach die jeweiligen Stimmen für die Plätze 16/17/18.

Es zeigt sich, dass neben dem HSV den Aufsteigern am allerwenigsten zugetraut wurde. Während Darmstadt für einen Großteil der Fußball-Fans als chancenlos galt, wurde dem Zweitliga-Meister aus Ingolstadt immerhin noch ein realistischer Kampf um den Relegationsplatz zugetraut. Die meisten setzen hier aber eher auf die Hanseaten. Dass diese zum dritten Mal in Folge in die Nachspielzeit der Saison müssen, war so etwas wie der Running Gag dieser Frage.

Stefan z. B. hatte noch das vorige Duell mit dem KSC im Hinterkopf als er mutmaßte: "Mit 8 verschiedenen Trainern (einer sogar zweimal) schafft es der HSV seinen Fans wieder ein Heimspiel mehr zu bieten. Die Klasse halten sie auch diesmal wieder. In der Nachspielzeit der Verlängerung wird das Tor nach einer Ecke von einem Hamburger ins Tor geboxt. Es wird als "die Hand des Teufels" in die Geschichte eingehen. Der Schiedsrichter hat natürlich nichts gesehen (ist mit Geldzählen beschäftigt) und gibt das entscheidende Tor."

Sarastro hingegen sah die Relegations-Zukunft weniger rosig: "In Hamburg werden sie extrem viel lachen, weil sie es tatsächlich schon wieder in die Relegation geschafft haben. Tagelang werden viele hervorragende Witze darüber gemacht. Sogar Mannschaft und Trainer spaßen über den Vorteil an Erfahrung. Und dann steigt man ab. Kinder weinen. Die DFL diskutiert Nothilfe-Maßnahmen. Bringt nix. Bielefeld ist zurück in der Bundesliga."

Hägar ging aber lieber auf Nummer sicher und platziert den HSV auf Rang 17: "Nachdem man sich bisher immer in die Relegation retten konnte, um so wenigstens das Gefühl von K.O. Spielen zu haben, reicht es diesmal nicht. Nicht einmal, die Rückholaktion von Labbadia, der am 5. Spieltag entlassen wurde, kann den unvermeidlichen Untergang des Dinosauriers noch abwenden. Darmstadt zieht dank eines fulminant aufspielenden Dahouds am letzten Spieltag noch am HSV vorbei.

Wie unbeliebt die Hamburger inzwischen bei den Fußballfans im Lande geworden sind, dokumentiert HI-Lander: "Die sind sowas von oberreif. Wenn die nicht 18. werden, besteht Gefahr, dass der DfB die Liga auf 20 Vereine vergrößert, nur damit die doch noch drin bleiben. Also 18., was weg muss, muss weg."

Doch auch andere Vereine bekamen bei dieser Frage ihr Fett weg. So ätzte Sarastro zusätzlich noch gegen die hessischen Vertreter aus Frankfurt ("Aufgabe: "Zählen Sie 10 Spieler von Eintracht Frankfurt auf." Heribert Bruchhagen gerät ins Schwitzen und antwortet ausweichend: "Absteigen werden wie jedenfalls nicht mehr." Falsch. Am letzten Spieltag geht es schlagartig von 15 auf 18 runter.“) und Darmstadt ("34 Spieltage muss die Fußballwelt betonen wie super authentisch das in Darmstadt ja noch alles ist. Dieses tolle verranzte Stadion. Dieses 70er/80er Flair. Diese Mannschaft die noch wirklich zusammensteht und nicht nur wegen des Geldes da ist. Die super kleine Geschäftsstelle. Und Oma Erna, die seit 143 Jahren am Tickethäuschen "Butzemannstraße" selbstgebackenen Kuchen verkauft. Und dann stellt man fest, dass da keine Sau gescheit kciken kann und der Verein verschwindet so lautlos in Liga 2, wie er sich hochgeschlichen hat. Aber alle sind natürlich trotzdem total stolz auf dieses fantastische Jahr 1. Liga und träumen von alten Zeiten.")

Auch emquadrat kann sich so gar nicht vorstellen, wie die Lilien in der Bundesliga überleben sollten: "Volker Finke sollte vor einigen Jahren einmal sagen, womit Platz 4 des SC Freiburg in der abgelaufen Saison zu vergleichen sei, er sagte: "...so wie: Darmstadt 98 gewinnt den Europapokal.". Darmstadts Klassenerhalt wäre so wie: Der SC Freiburg gewinnt den Europapokal. Mit Christian Streich. Die Lilien dürfen den liebenswerten Exoten spielen, bei dem die Berichte über die Kaltwasserduschen in der Kabine die Fußballromantikermagazine wie 11Freunde in Erinnerungen schwelgen lassen, die deren Mittzwanziger-Redakteure gar nicht selbst erlebt haben. Mehr nicht."

RentoYCaron glaubt dagegen an eine Chance für den größten Außenseiter: "Darmstadt sollte zwar der Topfavorit auf den 18. Platz sein, schafft aber den direkten Klassenerhalt, woraufhin der lange Ludwig seinen Platz auf der Säule räumen muss: da kommt dann ein Denkmal von Dirk Schuster hin. Der bekommt außerdem Angebote von Bayern, Arsenal und als Bondscoach. (Und natürlich von Schalke wie jeder andere auch...) Was war die Frage? Ach so: Ingolstadt wird letzter und von niemandem vermisst."

Wenig Vertrauen in einen Ex-Borussen hat Ballerberti: "Nachdem Frontzeck nach nur 5 Spielen auf Platz 12 stehend entlassen wurde, herrscht Chaos. Kind opfert sich und setzt sich als Spielertrainer auf die Bank. Es hilft nichts, auch nicht seine Einsätze als Torwart. Er wird vom Präsidenten Kind kurz vor Saisonende ausgewechselt gegen Lothar Mat... ne, soweit gehts dann doch nicht. Gegen Klopp, der aus nur 5 Spielen 15 Punkte holt mit 31:3 Toren. Rückstand auf Platz 17: 12 Punkte, Gründe: s.o.! Klingt alles komisch, aber einer muss ja auf die 18."

Zu guter letzt dürfen auch Hetztiraden gegen den Lokalrivalen nicht fehlen. Hierfür exemplarisch stehen folgende zwei Stimmen, die den Kölnern eine schwere Saison prognostizierten:

JWausS: "Man sieht sich unterm Dom schon auf dem Weg eine Konstante in der Buli zu werden. Entsprechend groß ist die Enttäuschung nach einer miserablen Hinrunde. Der Ziegenpeter muss an Weihnachten die Koffer packen und am Ende rettet man sich mit einem Punkt vor Darmstadt mit viel Glück in die Relegation. Dort wartet RBL, Pest gegen Cholera sozusagen. Gut dann nehme ich Cholera, mit Durchfall werde ich schon fertig. Ich drücke also erst-und letztmalig den Nachbarn die Daumen. Sie schaffen es tatsächlich und reden sofort wieder von Europa..."

klingone67: "Auch wenn Trainer und Sportdirektor auf die Euphoriebremse treten, in Kölns Anhängerschaft blühen schon wieder (Welt-)Meisterschaftsträume. Am Ende der Hinrunde stehen sie auf Platz 14, woraufhin sich besonders kluge Exemplare der Boyz und Windelhorde lustig verkleiden, ein paar Spieler zusammenschlagen, den Trainer verjagen...als einziger wird sich Matthias Scherz anbieten, den Drecksclub zu coachen, was immerhin für Platz 16 reicht. Gegen Bielefeld sind sie in der Relegation chancenlos.