Etwas überraschend kehrt die Borussia von ihrer Reise aus Sachsen mit einem Punkt zurück. Überraschend, weil man mit einem Punktgewinn nach einer desaströsen ersten Halbzeit niemals rechnen durfte. Überraschend, weil sich die Borussia ins Spiel mit einer in dieser Saison noch nicht gezeigten Bissigkeit zurückkämpfte und den Punkt mehr als verdient hatte. Überraschend, weil man am Ende Leipzig in deren Stadion den Schneid abkaufte. Und so bleibt der Borussenfan relativ ratlos zurück. Was ist die wahre Borussia 2017? Die Leistung der ersten Halbzeit war eindeutig die eines Abstiegskandidaten, in der zweiten Halbzeit sah man hingegen einen Europapokalaspiranten. Auch heute wurde deutlich, dass im Spiel der Borussia weiterhin vieles Stückwerk ist und die Borussen zu leicht ausrechenbar sind. Die Qualität der Kaders war allerdings ebenso für jeden sichtbar.

Die dunklen Wolken der vergangenen Wochen zeigten sich zunächst auch in Leipzig. Dabei begann die Partie recht positiv für die Borussen. Nach einer schönen Kombination durch Stindl und Raffael kam Jonas Hofmann bereits nah 2 Minuten völlig frei zum Abschluss, vergab die Großchance letztendlich aber kläglich. In der Folge übernahmen die Hausherren das Zepter und beherrschten die Borussia nach Belieben. Das 1:0 von Werner nach 17 Minuten war die logische Konsequenz. Etwas überraschend dann der Ausgleich sieben Minuten später. Hofmann fiel dankbar im Strafraum nach leichter Berührung von Bernardo. Ein Elfmeter den man geben kann, bewegte sich der Brasilianer doch allzu ungeschickt. Hazard ließ sich diese Chance nicht entgehen und drehte zum zwischenzeitlichen Ausgleich. Leipzig zeigte sich unbeeindruckt. Keita hebelte mit einem feinen Pass die Abwehr aus, Augustin erzielte frei vor Sommer die erneut verdiente Führung. Ein Schock für die Rheinländer, die auch in der Folge von RB sicher kontrolliert wurden. Erst kurz vor der Pause gelang es wieder etwas wie Gefahr zu erzeugen. Stindl scheiterte nach einem schönen Pass von Zakaria an Gulacsi, Raffael setzte den Nachschuss geradezu kunstvoll am Tor vorbei.

Am Willen lag es jedoch nicht. Die Fohlen kamen bissiger aus der Kabine zurück und bekamen in der Folge auf das Spiel etwas besseren Zugriff. Allerdings prägten meist Einzelaktionen das Spiel der Borussen, einen wirklichen Plan schien es auch heute nicht zu geben. So blieb vieles Stückwerk. In dieser Phase wusste besonders Zakaria als Antreiber zu gefallen. Etwas überraschend wechselte Leipzig schon früh defensiv, als der quirlige Augustin den defensiven Demme wich. Zakaria und Demme standen dann auch im Mittelpunkt der nächsten Szene. Der Leipziger verlor etwas leichtfertig den Ball an den wachen Schweizer, der bediente schnell Stindl und plötzlich stand es 2:2. Erneut überraschend, aber aufgrund der engagierten Spielweise nicht völlig unverdient. Leipzig schaltete nun wieder einen Gang höher, aber im Gegensatz zum ersten Durchgang entwickelte sich nun eine Partie auf Augenhöhe. Raffael verzog in der 70. Minute nur knapp. Leipzig merkte man die Champions League immer mehr an, die Borussia übernahm immer mehr die Kontrolle. Negativer Höhepunkt dann in der 84. Minute, als der bis dahin überragende Keita Kramer mit gestrecktem Bein am Kopf traf. Der Gladbacher musste minutenlang blutend behandelt werden, Keita sah zu Recht die rote Karte. Vorteil für die Borussia, die aber nicht alles riskierte. Wendt prüfte mit einem strammen Schuss Gulacsi, das war es dann allerdings. Aufgrund einer enormen Leistungssteigerung war der Punkt am Ende vollkommen verdient.

Rote Brause: Gulacsi - Klostermann, lsanker , Upamecano , Bernardo - Laimer , Keita – Kampl (76. Bruma), Forsberg (85. Poulsen) - Werner, Augustin (58. Demme)

Borussia: Sommer – Elvedi, Ginter, Vestergaard, Wendt –Kramer, Zakaria – Hazard, Hofmann (46. Herrmann) – Stindl - Raffael

Tore: 1:0 Werner (17. Min.), 1:1 Hazard (25. Min.), 2:1 Augustin (31. Min.), 2:2 Stindl (61. Min)

Gelb: Werner - Stindl

Rot: Keita /.