Die ersehnte Rückkehr in die Champions League blieb Borussia leider durch das 0:2 am letzten Spieltag verwehrt. Stattdessen hat sich die Fohlenelf für die Europa League qualifiziert, wo im März 2017 die letzten internationalen Partien gegen Schalke 04 und Schiedsrichter Clattenburg stattfanden. Fest steht damit: Die Mannschaft des neuen Trainers Marco Rose wird ab dem 19. September dieses Jahres mindestens sechs Partien in der Gruppenphase der Europa League absolvieren dürfen. Die Spiele werden bis zum 12. Dezember jeweils im 2-3-Wochen-Rhythmus an einem Donnerstagabend um 18.55 Uhr oder 21 Uhr ausgetragen. Sollte Borussia danach in einer der 12 Vierergruppen zu den beiden besten Teams gehören, würde sie in die Runde der letzten 32 vorrücken und es ginge Ende Februar 2020 weiter – im Idealfall bis ins Finale. Optimisten können für den 27. Mai 2020 vorsorglich ein Hotelzimmer in Gdansk buchen. Das Stadion im polnischen Finalort fasst insgesamt 41.620 Zuschauer.

Borussia voraussichtlich in Lostopf 2

Welche Gegner Borussia potentiell in der Gruppenphase begegnen können, ist bislang nur sehr vage vorhersehbar. Selbst der Gruppentopf, für den es bei der Auslosung am 30. August in Monaco reichen könnte, steht noch nicht endgültig fest. Durch die drei europäischen Jahre zwischen 2014 und 2017 hat sich die Fohlenelf einen UEFA-Koeffizienten von 29,000 erarbeitet, der im Übrigen höher liegt als jener von Eintracht Frankfurt, für die nur die aktuelle Saison mit 24,000 zu Buche schlägt. Borussias Koeffizient sollte ausreichen, um in einen der beiden obersten der insgesamt vier Lostöpfe zu gelangen. Nach aktueller Prognose spricht vieles für Lostopf Nr. 2, der Borussia immerhin einen Top-Klub als Gegner garantieren würde.

Direkt für die Gruppenphase qualifizierte Vereine

17 der insgesamt 48 Vereine qualifizieren sich wie Borussia direkt für die Gruppenphase zur Europa League. 11 von ihnen sind bereits jetzt namentlich bekannt und könnten somit potentielle Gegner der Borussia werden. In jedem Fall in Lostopf 1 sollten der FC Sevilla, Manchester United, Sporting Lissabon, Lazio Rom und voraussichtlich auch der VfL Wolfsburg landen, wobei der deutsche Vertreter Borussia nicht zugelost werden könnte. Arsenal käme noch hinzu, falls sie das EL-Finale gegen Chelsea verlieren. In der Türkei hat Besiktas Istanbul gute Chancen, sich einen weiteren Platz in Lostopf 1 zu sichern, sofern sie den 3. Platz in der Liga halten. Damit wären es schon mal 7 Vereine, die den Gladbacher Koeffizienten übertreffen, womit nur noch maximal vier weitere aus den Qualifikationsspielen folgen dürften, damit Borussia top gesetzt wird und nicht auf die soeben genannten Vereine treffen kann.

Sicher in der EL-Gruppenphase, aber mit einem schwächeren Koeffizienten ausgestattet, sind der FC Getafe, Stade Rennes, KV Mechelen und der ukrainische Vertreter PFK Oleksandriya. Nach aktuellem Tabellenstand könnten sich der Wolfsberger AC, FC Zürich, AS St. Etienne, Lokomotive Moskau und der AC Mailand zu dieser Gruppe hinzugesellen – alle, ja selbst Milan, mit einem geringeren Koeffizienten.

Qualifikation zur Europa League

Wem das schon zu kompliziert ist, sollte hier besser mit dem Lesen aufhören, denn die Qualifikationsphase zur Europa League Gruppenphase ist bei der UEFA eine Wissenschaft für sich. Am einfachsten ist noch der sogenannte Pokalsieger- und Verfolgerweg, über den sich 13 weitere Vereine qualifizieren können, u. a. Eintracht Frankfurt. Seit zwei Jahren muss der deutsche Vertreter hier gleich drei Qualifikationsrunden mit insgesamt sechs unbequemen Spielen überstehen, was RB Leipzig zuletzt gelang. Einige der Vereine, die der Eintracht auf diesem Weg begegnen könnten, und damit ggf. später auch Borussia, seien hier exemplarisch genannt, wobei wir jeweils von den aktuellen Tabellenständen in den noch nicht überall abgeschlossenen Ligen ausgehen: Racing Strassburg, Vitoria Guimares, AZ Alkmaar, Atromitos Athen, Lokomotive Plovdid, Lechia Gdansk, AEK Athen, FC Midtylland, Bnei Yehuda, FC Lugano, Trabzonspor.

Da die Eintracht in allen Runden gesetzt wird, sollten ihnen die folgenden potentiellen Teilnehmer an derselben Qualifikationsstrecke erspart bleiben. Diese Vereine sind aber wiederum bei erfolgreicher Qualifikation ebenfalls potentielle Gegner der Borussia, wobei der AS Rom, ZSKA Moskau, Sparta Prag und Sporting Braga einen höheren Koeffizienten aufweisen als die Fohlenelf, während Espanyol Barcelona, Wolverhampton Wanderers, Spartak Moskau und Standard Lüttich keine Gefahr für Borussias Streben nach Lostopf 1 darstellen.

Verlierer der Champions League-Qualifikation

Die 18 restlichen Teams, die sich für die Europa League Gruppenphase qualifizieren können, werden dies mit gemischten Gefühlen tun, denn sie sind zuvor in der Qualifikation zur Champions League gescheitert. Unterschieden wird hierbei noch zwischen einem Meister- und einem Platzierungsweg, aber die Einzelheiten dieses komplizierten Modus sind nur für Statistik-Nerds interessant. Aufgeführt seien daher nur einige der potentiellen Vereine, die nach aktuellem Tabellenstand dabei sein könnten. Zunächst einmal erneut die Teams mit einem höheren Koeffizienten als Borussia: Ajax Amsterdam, FC Brügge, PSV Eindhoven, FC Basel, Olympique Lyon, FC Porto, Dynamo Kiew, FC Kopenhagen, Celtic Glasgow.

Auch z. B. Apoel Nikosia und Young Boys Bern könnten sich als Verlierer der Champions League Qualifikation in die Gruppenphase der Europa League retten, weisen aber einen etwas niedrigeren Koeffizienten als Borussia auf.

Neben den hier genannten Teams gibt es noch zig weitere potentielle Kandidaten aus überwiegend kleineren Ligen, die sich mit etwas Glück ebenfalls zu den 48 finalen Teilnehmern an der EL-Gruppenphase werden zählen dürfen. Da zudem einige Ligen noch ein bis zwei Spieltage vor der Brust haben, können sich bei den genannten Namen Verschiebungen ergeben. Mehr als ein erster Eindruck von dem, was Borussia ab September bei der Rückkehr auf europäisches Gelände erwarten könnte, kann zum jetzigen Zeitpunkt daher nicht vermittelt werden. Die Aussicht, demnächst aber Manchester United, FC Arsenal oder einmal mehr den FC Sevilla im Borussia-Park begrüßen zu dürfen, tröstet über das Verpassen der ganz großen Chance hinweg.