stuttgart neuFreitagabend gegen Stuttgart, am Dienstag in Bochum – nach den letzten Niederlagen, die jedenfalls gegen Eintracht Frankfurt und Union Berlin nicht ganz unerwartet kamen, stehen für Borussia Mönchengladbach zwei Spiele der Kategorie „Muss man gewinnen, wenn man im oberen Drittel der Bundesliga mitspielen will!“ an.

Zuerst also Stuttgart, momentan Tabellenfünfzehnter mit zwei Punkten Vorsprung auf die Negativüberraschungsmannschaft aus Leverkusen und die auch vor der Saison als Abstiegskandidaten gehandelten Bochumer und Schalker. Stuttgart zählt objektiv betrachtet auch zu dieser Kategorie, insbesondere nachdem man die bisherige Lebensversicherung Sasa Kalajdzic am Ende der Transferperiode noch nach Wolverhampton verkauft hat (wo dieser sich prompt schwer verletzte). Damit scheidet jedenfalls der in Spielen gegen Borussia Mönchengladbach in den letzten Jahren sehr erfolgreiche Spielzug „Flanke Sosa, Kopfball Kalajdzic, Tor!“ als Erfolgsrezept aus.

Stuttgart hat nach dem Trainerwechsel von Pellegrino Materazzo auf den Noch-Interimstrainer Michael Wimmer ergebnistechnisch ein wenig in die Spur gefunden und konnte zuletzt gegen Bochum und Augsburg zwei (Pflicht-)Heimsiege einfahren, unterbrochen von einer erwarteten, aber in der Höhe schmerzlichen Niederlage in Dortmund. Ausfälle gibt es auf Stuttgarter Seite kaum, dem Vernehmen nach wackelt der Einsatz von Zagadou, was angesichts dessen regelmäßiger Aussetzer nicht unbedingt eine Schwächung sein muss. Als Marschroute haben die Stuttgarter ausgegeben „intensiv und kompakt zu verteidigen“ sowie „mutig, geradlinig und zielstrebig“ nach vorn zu spielen. Fünf Euro ins Phrasenschwein, denn kein Trainer dieser Welt in egal welchem Spiel würde wohl dieser Marschroute widersprechen. Klar ist, Stuttgart wird nicht das Spiel machen wollen, sondern versuchen, mit bespielbaren Räumen zu geizen und sich eher auf Konter verlassen, vorgetragen über außen, Sosa und der wiedererstarkte Silas sind die Kandidaten, auf die es zu achten gilt.

Bei Gladbach entspannt sich die personelle Situation langsam, Hofmann wird mutmaßlich zum Kader gehören, aber noch nicht reif sein für die Startelf. Koné ist nach der Gelbsperre zurück, sodass Kramer wieder frei wird, um wahlweise den kränkelnden Elvedi in der Abwehrkette zu vertreten oder als Spielmacher im offensiven Mittelfeld aufzulaufen (schon aufgrund dieser Vielseitigkeit ist die Nachricht von der bevorstehenden Vertragsverlängerung eine gute Nachricht). Spielt Kramer hinten, dürfte Ngoumou zu seinem zweiten Startelfeinsatz kommen.

Klar ist, Borussia Mönchengladbach geht ungeachtet aller Ausfälle als klarer Favorit ins Spiel.Borussia Mönchengladbach wird Geduld mitbringen müssen, Borussia Mönchengladbache wird das Spiel machen müssen und Borussia Mönchengladbach wird effizient agieren müssen. Vor allem aber ist es an der Zeit, endlich einmal über 90 Minuten eine konstant gute, konzentrierte Leistung zu bringen, damit man sich nicht wie zuletzt gegen Wolfsburg oder Union selbst um die Belohnung bringt.

Der SEITENWAHL-Tipp:

Uwe Pirl: Stabilität ist nicht die Gladbacher Schlüsseltugend dieser Saison. Nach 2:0-Führung sitzt ein Stuttgarter Konter. Danach zittert man das 2:1 nach Hause, weil Stuttgart einfach die Qualität fehlt, mehr draus zu machen.

Christian Spoo: Borussia würgt sich zu einem mühsamen 2:1-Sieg. Wissense, in England wär man damit total happy.

Michael Heinen: Es wird ein harter Kampf, der bei diesen beiden Mannschaften fast schon zwangsläufig in der Nachspielzeit entschieden werden muss. Dieses Mal hat Borussia mit 2:1 das bessere Ende für sich.

Volkhard Patten: Nach dem 2:0-Sieg der Schwaben schrillen rund um den Park die Alarmglocken und die ersten "Fachleute" fordern den Kopf des Trainers. Was macht Tuchel eigentlich?

Claus-Dieter Mayer: Der 3:1 Sieg der Borussia ist durchaus mühsam, verhindert aber vorerst die komplette Panik in Gladbach.

Michael Oehm: Zwar gewinnt die Borussia mit 2-1, weil Stuttgart aber in der 80. eine rote Karte kassiert, ist man sich nicht sicher, ob es wirklich ein echter Heimsieg ist.

Thomas Häcki: Etwas verspätet nach Halloween klopft das Abstiegsgespenst nach dem 1:3 in Gladbach an.