augsburg neuNach dem Check ist vor dem ersten Spieltag. Also steht ein Vorbericht an. Borussia Mönchengladbach trifft auswärts auf den FC Augsburg. Nicht unbedingt das Traumlos der Gladbacher zum Auftakt, sah man doch in den letzten Jahren dort regelmäßig richtig schlecht aus. Andererseits hat Augsburg im Pokal mit der Niederlage gegen Unterhaching einen klassischen Fehlstart in die Pflichtspielsaison hingelegt, während Borussia Mönchengladbach die eigene Pflichtaufgabe gegen den TuS Bersenbrück souverän meisterte.

Ausnahmsweise gute Aussichten also?

Wahrscheinlicher ist es, dass die Pokalspiele der letzten Woche und ihre Ergebnisse keinerlei Relevanz für den ersten Bundesligaspieltag besitzen. Augsburg kann, wie es ein Redaktionskollege kürzlich treffend ausdrückte, eines gut: „… den Gegner auf das eigene Niveau runterziehen!“  Genau das ist es, was den Augsburgern in den letzten Jahren in Heimspielen gegen Borussia Mönchengladbach richtig gut gelungen ist: Unseren Schönspielern die eigene, körperbetonte, giftige und wenig attraktive Spielweise aufzuzwingen und ihnen so die Lust am Fußball zu nehmen. Genau das sind aber Tugenden, die im Pokalspiel gegen Unterhaching eher nicht gefragt waren, als Augsburg eher selbst mal das Spiel hätte machen müssen. Das können sie nämlich nicht so gut, auch wenn sich seit einem Jahr unter dem neuen Trainer ein dezenter Trendwechsel hin zu mehr Fußball andeutet.  

Personell gab es unter der Woche gab aus Augsburg eine erfreuliche Nachricht, nämlich die Vertragsverlängerung des medial zeitweise auch in Gladbach gehandelten Felix Uduokhai. Ansonsten geht Augsburg mit einer umfangreichen Ausfallliste in die neue Saison: Es fehlen aus dem erweiterten Stamm verletzungsbedingt bzw. aufgrund von Sperren Cardona, Framberger, Gouweleeuw, Gumny, Maier, Okugawa, Oxford und Patric Pfeiffer.  Trotzdem wird Augsburg mit 11 Spielern antreten, darunter mutmaßlich die Neuzugänge Finn Dahmen als neuer Stammtorhüter, Tim Breithaupt im zentralen Mittelfeld und Sven Michel im Sturm.

Bei Borussia Mönchengladbach ist die Ausfallliste deutlich kürzer und umfasst Lainer, Kramer und Koné. Gerardo Seoane kann also aus dem Vollen schöpfen.  Am wahrscheinlichsten ist eine ähnliche oder identische Aufstellung wie gegen Bersenbrück im Pokal – einzig offen scheint die Frage, ob Itakura wieder im defensiven Mittelfeld ran muss (oder darf) oder ob er in die Innenverteidigung rückt. Im letzteren Fall müsste Friedrich weichen, dafür würde Neuhaus wohl neben Weigl auf der Doppelsechs beginnen.

Angesichts der Stärken und Schwächen des Gegners könnte es sein, dass nicht zuviel Ballbesitz und ein etwas tieferes Agieren ein erfolgversprechender Ansatz ist. Das jedenfalls würde Augsburg in den Spielaufbau zwingen und es Gladbach ermöglichen, die neue Dynamik mit Offensivspielern wie Ngoumou, Cvancara und Honorat auszuprobieren.

Gut beraten wird die Mannschaft sein, dass vom Trainer in der Pressekonferenz ausgegebene Motto umzusetzen, indem das „Augsburger Zweikampfverhalten angenommen und solidarisch verteidigt wird“. Dann kanns auch mal in Augsburg einen Sieg geben …

Der SEITENWAHL-Tipp

Uwe Pirl: Vieles ist neu bei Gladbach, aber nicht alles anders. So wird es ein zähes, unansehnliches Spiel in Augsburg, bei dem aber Borussia das bessere Ende für sich hat, weil die Umschaltmomente zweimal pro Spiel funktionieren. 2:1 für Gladbach.

Michael Heinen: Ja, wir sind alle heiß auf die neue Saison und wollen endlich wissen, wie sich der große Umbruch in der Praxis bewährt. Aber es ist Augsburg und es ist ein Auswärtsspiel. Da können wir am Ende froh sein über ein holpriges 1:1.

Thomas Häcki: Mit einem 3:2 Sieg gelingt der Start, allerdings zeigt sich die Defensive alles andere als sattelfest.

Christian Spoo: Wer ob Umbruch, Test- und Pokalspielen schon euphorisch zu werden droht, wird von Augsburg eingebremst. Borussia spielt besser, verliert aber trotzdem mit 2:3.

Michael Ohm: Wenn es nicht Augsburg wäre, wäre ich vorsichtig optimistisch. Es ist aber Augsburg. Und im Pokal und in Augsburg gelten eigene Gesetze. 1:0 für die Heimmannschaft.

Claus-Dieter Mayer: Die Optimisten werden sagen: "Das war unglücklich, aber wir haben viel besser dagegengehalten als in den Vorjahren", die Realisten werden sagen: "War zu erwarten, wie immer in Augsburg", die Pessimisten werden sagen: "Das erste von 34 Endspielen um den Abstieg wurde verloren". 1:0 für den FCA.

Volkhard Patten: Nach dem knappen 2:1-Erfolg in der Fuggerstadt kann Borussia entspannt ins erste Heimspiel der Saison gehen.